Aus: Der Reimschmied laesst gruessen, 2008, Frankfurter Literaturverlag, Copyright
Gedanken wanken: Regieren oder negieren
Von Guenter Stanienda
Ob vor oder nach der „Wende“ – Politik ist immer am Ende. Versprechungen und Parolen Kann man sich zwar ueberall holen, aber kein Polit-System ist perfekt, auch wenn jedes diesen Eindruck erweckt. Der demokratischen Regierung Fehlt die Zeit zur Realisierung. Die Legislaturperiode endet Und nichts ist vollendet. Also: längere Regierungszeiten! Oder Konsens-Kabinett aller Seiten!
Parteien sind vonnoeten; Da schluckt das Mitglied so manche Kroeten Oder verbrennt sich schon mal den Mund – Bis es am Ende so zahm ist wie ein alter Hund. Es hat zunaechst die Qual Der Wahl: Karriere oder ducken. Entweder nicht mucken Und durchhalten voll Geduld (sogar mit ein wenig Huld) oder auffallen und „zundern“, wie auch lobhudeln und bewundern! Dann ist man einigermaßen abgesichert, so dass das Konto alsbald kichert. Politische Leidenschaft? Laengst abgeschafft! Es gibt ja die Rethorik, nebst der Medien-Motorik. Selbst alte Demokratien sind hiervor nicht gefeit.
Allerdings sind sie zumindest so gescheit, dass sie ihre Geschichte nie vergessen! Darauf ist Deutschland nicht so versessen: Bloss keine schlafenden Gedanken wecken! Und: Nicht bei Rechts und bei Links anecken Oder gar das neue Paradies auf Erden, den Bundeswohlstand gefaehrden! Bloss hat man dabei nicht bedacht, dass der deutsche Deibel schon lacht! Denn es gibt so einige Masochisten, keineswegs Faschisten, die reden permanent Probleme herbei. Sie geifern und zanken, dass die Gedanken wanken. Und sie sehnen sich nach einem Neuanfang – Doch erst kommt mal der Untergang!
Es wird ein Zeitlupen-K.O.! Und der geht so: Es gaert in den Menschen das alte Gebräu; Sie holen sich ganz ohne Scheu, Klischees vom historischen Muell, aus den Zeiten vom hysterischen Gebruell, sind auch naiv genug, um Lug und Trug fuer bare Muenze zu nehmen und – ohne sich zu schaemen – Freunde zu Feinden zu kueren, die einen vermeintlichen Kampf gegen sie fuehren, und dann erwachen im Innern wieder die alten zackigen Lieder. Das Kaleidoskop der Katastrophe Ist die letzte Strophe.
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Aus: Austria aufgepasst! oder Die vergessene Kolonne, Buchfink-Verlag, Rödingen, 2005
von Guenter Stanienda
"Schattenbilder vom Fluechtlingselend aus aller Welt.
Prolog: Die Erd ist gezeichnet von den Furchen der Verfolgung, den Spuren des Elends und Narben der Not. Vergessene Kolonnen. Kuenftige Kolonnen. Ein aufgwuehlter Gottesacker ist die Geschichte dieser Welt! (...)
Jacobus Hans Sohn: Du kennst die Sterne!
Epilog: Die ersten fanden den Tod, Die zweiten die Not, und erst die dritten fanden das Brot. (...)
Frieden gibt es nicht hernieden. Und das Paradies? - Will Opfer!"
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Bianca Boesch cartooniert seit 2007 Bildurheberin: www.biaboesch.de
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