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Helmut
Lorscheid 27.09.2008
Bundestagsabgeordnete
haben ein Grünbuch mit möglichen Krisenszenarien und den Folgen für die öffentliche
Sicherheit veröffentlicht
Was wäre
wenn man morgens den Schalter drückt und keine Lampe angeht, es auch draußen
dunkel ist, kein Kühlschrank, keine Ampel mehr funktioniert und es auch im
Krankenhaus keinen Strom mehr gibt - einfach nichts mehr funktioniert. Wenn der
Strom weg ist und es auch bleibt, Stunden, Tagelang...
Risiken und Herausforderungen für die Öffentliche Sicherheit in Deutschland
haben vier Bundestagsabgeordnete Ihr "Grünbuch" genannt. Darin
zeichnen sie Szenarien auf und stellen Leitfragen, die im politischen Alltag
niemand stellt.
Die
Bundestagsabgeordneten
Gerold Reichenbach
(SPD),
Hartfrid Wolff
(FDP),
Silke Stokar von Neuforn
(B90/Die Grünen) und
Ralf Göbel
(CDU) haben gemeinsam mit zahlreichen Wissenschaftler und Experten monatelang
diskutiert und die nun vorgelegten Szenarien und Fragen formuliert.
Was
ist eine Katastrophe?
Das
Wort Katastrophe wird meist dann gebraucht, wenn die emotionale Betroffenheit über
ein bestimmtes Ereignis ausgedrückt oder auch hervorgerufen werden soll. Die
Definition ist auch im amtlichen Sprachgebrauch in den einzelnen Bundesländern
unterschiedlich. Das Grünbuch bezieht sich auf Katastrophen in ihrer
eigentlichen Bedeutung als einen weiträumigen und über eine längere Zeit
anhaltenden Zusammenbruch zentraler öffentlicher Strukturen, Systeme und
Funktionen. Als Folge davon sind die gewohnten Schutzfunktionen ganz oder
teilweise außer Funktion. Nichts ist mehr sicher, weder der persönliche Besitz
noch das eigene Leben. Nicht gemeint sind Unglückfälle oder Großschäden wie
etwa das Zugunglück in Eschede oder der Anschlag auf die Londoner U-Bahn oder
ein regionales Hochwasser wie das an Oder und Elbe.
Auslöser
einer Katastrophe kann alles sein, von natürlichen Ereignissen bis zum
gezielten Anschlag, Sabotage, Massenerkrankung (etwa eine schwere
Influenza-Pandemie). Als gelte es, das Drehbuch für einen Horrorfilm zu
schreiben, schließen die Autoren nichts aus. Eine besondere Brisanz bergen
Verkettungen von Ursachen. So ist beispielsweise nicht ausgeschlossen, dass es während
einer Influenza-Pandemie auch zu einem sehr schweren Wintersturm kommen kann.
Denn beide treten häufig in der zweiten Winterhälfte auf. Größte
Personalengpässe träfen dann mit einer Extremsituation zusammen, deren Bewältigung
einen intensiven flächendeckenden Personaleinsatz erfordern würde. Unter
solchen Voraussetzungen könnte es je nach Betroffenheit des Übertragungsnetzes
zur Abschaltung zahlreicher Großkraftwerke kommen. Die Folge davon wären
Stromausfälle im gesamten europäischen Netz oder schlimmstenfalls ein
europaweiter Blackout.
Ohne
Strom geht nichts
In
einem Szenarium wird analysiert, was passiert, wenn es zu einem mehrtätigen bis
mehrwöchtigen überregionalen Stromausfall kommt:

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"Die
Folgen eines flächendeckenen und mehrere Tage dauernden Stromausfalls
sind für eine moderne, auf Technik basierende Gesellschaft gravierend
und komplex. Jeder Teilbereich der Gesellschaft und alle ihre 'Akteure
sind betroffen. Besonders von einem Stromausfall betroffen wären

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die Informations- und Kommunikationstechnologie
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das Transport- und Verkehrswesen mit allen Verkehrsträgern
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Industrie- und Produktionsbereiche
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das Gesundheitswesen einschließlich des Notfall- und
Rettungswesens,
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die Versorgung mit Trink- und Brauchwasser
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die Nahrungsmittelversorgung einschließlich der Transport und Kühllogistik
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die Entsorgung von Abwasser, Schadstoffen und Müll,
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Behörden und Öffentliche Verwaltung,
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das Banken- und Finanzwesen einschließlich der
Bargeldversorgung
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die (Groß)-Forschungseinrichtungen
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die Medien.
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Allein
schon durch den Ausfall wichtiger Informations- und Kommunikationsmöglichketien
entsteht Unsicherheit. In der Bevölkerung verbreiten sich Gerüchte,
Angst und Panik. Öffentliche Verkehrsmittel werden der Bevölkerung nur
sehr eingeschränkt zur Verfügung stehen. Dies gilt auch für
schienengebundene Verkehrssysteme im Nah- und Fernverkehr. Der
Individualverkehr würde in Städten zusammenbrechen, weil Ampeln und
Straßenbeleuchtung ausfielen. Mittelfristig wäre er durch
Treibstoffknappheit gefährdet.
Der
allgemeine Einzelhandel wird schließen, weil die Kassensysteme nicht
mehr funktionieren, kein Licht vorhanden ist, Heizung, Kühlung,
elektrische Türöffnung ausfallen. Aufgrund des Ausfalls
computergesteuerter Logistikketten, leerer Warenlager vor Ort wegen der
Just-in-time-Logistik, wird es sehr schnell zu Engpässen mit Waren des
täglichen Bedarfs, vor allem Lebensmitteln, kommen. Sollte die Bevölkerung
keine ausreichende Unterstützung von behördlicher Seite erhalten, wird
sie sich eigene Wege für ihre Versorgung suchen. Diese werden nicht
zwingend rechtsstaatlichen Grundsätzen genügen. In Ballungsräumen
wird die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung vermutlich geringer sein
als auf dem Land. Dagegen sind die öffentlichen
Hilfeleistungspotenziale in den Städten oft leistungsfähiger. Trotzdem
wäre eine Fluchtbewegung in eher autarke ländliche Gebiete denkbar –
vorausgesetzt, es gibt Transportgelegenheiten.
Behörden,
Rettungswesen und Polizei sind selbst Kritische Infrastrukturen und
extrem abhängig von der Stromversorgung. Moderne Leitstellen, die
zentral die Alarmierung großer Regionen steuern, computergestützte Führungsinformationssysteme,
Krisenmanagementsysteme, Lagebilderstellung – bei allen ist
entscheidend, dass Strom für die Informations- und
Kommunikationstechnik verfügbar ist. Es hängt stark von der jeweiligen
Behörde ab, welche Vorsorge sie für einen Stromausfall getroffen hat.
In der Regel werden die Krisenstäbe mit einer Notstromversorgung
arbeiten können. Ob und in welchem Umfang die Verwaltungen den Stäben
zur Verfügung stehen, hängt vom Einzelfall ab. Erfahrungen aus dem
Stromausfall im Münsterland haben gezeigt, dass die Stäbe auf
Kreisebene zum Teil personell nicht in der Lage waren, einen
24-Stunden-Betrieb im "Verwaltungs- und Einsatzstab"
aufrechtzuerhalten.
Kritisch
für die Abstimmung und Koordination von Behörden ist die Verfügbarkeit
von Kommunikationsmitteln. Bei einem lang anhaltenden, großflächigen
Stromausfall ist davon auszugehen, dass auch die öffentlichen
Kommunikationssysteme – Mobilfunk, Festnetz und Datennetze – großflächig
gestört sein werden. Inwieweit den Behörden hier Ausweichsysteme wie
Satellitentelefone zur Verfügung stehen, hängt vom Einzelfall ab. Es
gibt derzeit keinen umgesetzteneinheitlichen Standard der Ausstattung
und Organisation des behördlichen Krisenmanagements.
Das
Rettungswesen wäre gleich mehrfach betroffen: Zum einen wären keine
Notrufe der Bevölkerung mehr möglich, sobald Telefon und Mobilfunk
ausfallen. Zum anderen funktioniert die Koordinierung der Rettungskette
nur in dem Maße, in dem die Kommunikation auf Ersatzsysteme ausweichen
kann, zum Beispiel durch Notstromversorgung des neuen digitalen
Funksystems für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben,
(kurz :BOS-Kommunikation) oder Satellitentelefone. Engpässe bei der
Treibstoffverfügbarkeit wegen ungenügender Notstromversorgung der
Tankstellenkönnten den Patiententransport nach zwei Tagen
zusammenbrechen lassen. Krankenhäuser verfügen über eine
Notversorgung, die den Betrieb kritischer Bereiche wie Operationssäle,
Intensivstationen, Röntgen und Labor auch bei einem Stromausfall
sicherstellt. Inwieweit ein Krankenhausbetrieb darüber hinaus möglich
ist und wie lange der Notbetrieb aufrechterhalten werden kann, hängt
vom Einzelfall ab."
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Auswirkungen einer Influenza-Pandemie
Etwa
24 Millionen Erkrankte und 103.000 Todesfälle innerhalb von acht Wochen – so
könnte, nach Berechnungen der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main, die Bilanz
einer Influenza-Pandemie bei mittlerer Erkrankungsrate aussehen.

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"Im
Nationalen Pandemieplan (Stand Mai 2007) wird angenommen, das etwa alle
Altersgruppen gleichermaßen betroffen wären. Rund die Hälfte der
Erkrankten würde aufgrund des schweren Krankheitsverlaufes einen Arzt
konsultieren und sich behandeln lassen. Es wird eine durchschnittliche
zusätzliche Belastung der Ärzte von insgesamt 299.000 Arztbesuchen pro
Tag erwartet. Vom 21. bis zum 36. Tag der Krankheitswelle könnten jeden
Tag etwa 820.000 Menschen neu erkranken.
Dies
hätte nicht nur Auswirkungen auf das Gesundheitssystem, sondern auch
deutlich negative Folgen auf die Wirtschaft. Bei einer solchen Pandemie
käme es zu dramatischen Personalausfällen. Engpässe in
lebensnotwendigen Bereich entstünden besonders dadurch, dass Schlüsselpositionen
nicht mehr besetzt werden könnten. Dazu zählten Einsatzkräfte von
Polizei und Feuerwehr, aber auch Branchen wie Logistik, Verkehr und
Stromversorgung. Staatliche Hilfe wäre nicht mehr in ausreichendem Maße
vorhanden, die Bevölkerung wäre weitgehend auf sich gestellt. In einer
solchen Lage würde der natürliche Selbsterhaltungstrieb des Menschen
geweckt. Viele Gesunde würden ihrem Arbeitsplatz fern bleiben. Entweder
weil sie sich nicht anstecken wollen oder weil sie sich um ihre Angehörigen
kümmern. Dies würde die Lage weiter verschärfen.
Besonders
problematisch wäre der Personalausfall im Bereich der niedergelassenen
Ärzte, in Krankenhäusern und der polizeilichen und nicht polizeilichen
Gefahrenabwehr. Die Arztbesuche, das Transportaufkommen im
Rettungsdienst und die stationären Behandlungen werden dann am höchsten
sein, wenn auch er krankheitsbedingte Personalausfall seinen Spitzenwert
erreicht."
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Seuchengefahr durch "zugereiste" Mücken
Tatsächlich
steige die Seuchengefährdung in Deutschland, so die Grünbuch-Autoren. Der
zunehmende Temperaturanstieg in Mitteleuropa führe schon heute zu sehr milden,
in den Niederungen weitgehend frostfreien Wintern und zu Sommern mit tropischen
Temperaturen. Eine Folge davon sei, dass sich Krankheitsüberträger wie die
Gelbfiebermücke (Aedes aegypti), die das Chikungunya-Virus überträgt, aus den
Tropen und Subtropen bis nach Deutschland ausbreiten können und hier heimisch
werden. Die Mücken seien auch nicht mehr nur auf die natürliche Ausbreitung
angewiesen. Vielmehr "nutzten" sie die hohe Mobilität von Gütern und
Menschen, zum Beispiel den Transport von Altreifen aus den Tropen nach Europa,
wo der inzwischen wieder wertvolle Rohstoff recycelt wird.

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"Die
Mücken legen im tropischen Herkunftsland ihre Eier in dem Regenwasser,
das sich in den Altreifen gesammelt hat, ab. So begeben sie sich mitsamt
dem Altmaterial auf Weltreise. Auch in Importbetrieben von
Zimmerbambuspflanzen in den Niederlanden konnte inzwischen die
asiatische Tigermücke nachgewiesen werden."
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Bereits
in 10 bis 20 Jahren, so die Annahme der am Grünbuch
beteiligten Wissenschaftler, könnte sich aufgrund der klimatischen Veränderung
eine bedrohliche Situation ergeben.

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Außerdem
könnten folgende Ursachen die Ausbreitung des Chikungunya-Fiebers begünstigen:
Die klimatischen Verhältnisse haben sich so verändert, dass sich im Süden
und Westen Deutschlands eine stabile Population von tropischen Aedes-Mücken
gebildet hat. Auch haben sich kälteresistente Tigermücken aus
Norditalien in Deutschland ausgebreitet. In Norditalien und Südfrankreich
hat sich das Chikungunya-Fieber dauerhaft auf einem niedrigen, aber
stabilen Niveau etabliert. Von dort werden immer wieder einzelne Fälle
nach Deutschland eingeschleppt. Auch der Übertragungsweg durch den
Ferntourismus aus den Ländern um den Indischen Ozean wird immer wieder
bedient. Schon für das Jahr 2006 sind 57 Fälle einer solchen Übertragung
gezählt worden.
Ein
Sommer-Hochwasser und eine Hitzewelle könnten zu einer
explosionsartigen Vermehrung der Tigermücken führen. Damit hätten sie
die Grundlage für eine massenhafte Verbreitung des Virus geschaffen.
Die bisher üblichen Maßnahmen der Mückenbekämpfung entfalten nicht
die gewünschte Wirkung, weil den Aedes-Mücken schwerer beizukommen ist
als ihrer ortsansässigen Verwandtschaft. Wie sich in Südostasien
gezeigt hat, sind diese Stechinsekten an das Leben in Städten sehr gut
angepasst. Sie können sich bereits in kleinsten Wasserlachen und Pfützen
wie Blumenuntersetzern, Getränkedosen oder Ähnlichem vermehren. Auch
verfügt Deutschland, etwa im Vergleich zu Frankreich, über wenig
medizin-entomologische Expertise und Einrichtungen zur Mückenbekämpfung.
Zudem
sind die Aedes-Mücken überwiegend tagaktiv. Die Tagaktivität hat
einen entscheidenden Einfluss auf die Stecharten der Mücken: Es ist für
den Menschen schwerer, sich wirksam gegen tagaktive Insekten zu wehren
als gegen nachtaktive, gegen die bereits ein Moskitonetz hilft.
Tagaktive Mücken können nur durch Repellenzien oder stichsichere
Kleidung effektiv abgewehrt werden. Die Folge sind weit höhere
"Opferzahlen", wie der explosionsartige Ausbruch des
Chikungunya-Fiebers auf La Reunion Ende 2005/Anfang 2006 gezeigt hat.
Innerhalb von nur acht Wochen erkrankte damals ein Drittel der knapp
800.000 Einwohner. Eine winzige Veränderung im Erbgut des Virus hatte
zu einer Anpassung an die dort weit verbreitete Tigermücke geführt.
Wochenlange Starkniederschläge lösten eine Massenvermehrung dieser Mücke
aus und schafften die Grundlage für die explosionsartige Verbreitung
des Virus.
Ausgehend
von den Erfahrungen in Reunion geht ein Szenaria für Deutschland davon
aus, dass auf dem Höhepunkt des Ausbruchs 15 bis 25 Prozent der
Menschen in der betroffenen Region gleichzeitig erkrankt sein werden.
Das heißt, mehre Millionen Menschen benötigen gleichzeitig
medizinische Betreuung und bleiben dem Arbeitsplatz fern. Das
medizinische Personal wird wahrscheinlich genauso wie der Rest der Bevölkerung
betroffen sein. Verschärft wird die Situation zusätzlich dadurch, dass
- aufgrund der Hitzewelle die medizinischen Kapazitäten für die
Versorgung der besonders betroffenen alten und chroni

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aufgrund des Hochwassers die Kräfte der Katastrophenabwehr und
die subsidären Kräfte der Bundeswehr
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extrem ausgelastet sind
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Beschäftigte und Helfer, die nicht krank sind, wegen der Pflege
von Familienangehörigen dem Arbeitsplatz und dem Einsatzort
fernbleiben,
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Helfer der Hochwasserbekämpfung aus Angst um die eigene
Gesundheit ihre Hilfeleistung einstellen, da nur die Symptome
der Erkrankung behandelt werden können und keine Schutzimpfung
möglich ist.
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Das Szenario spitzt sich nochmals zu, sobald auch heimische Mückenarten
den Krankheitserreger auf den Menschen übertragen. Zudem ist absehbar,
dass viele Menschen versuchen werden, die betroffenen Regionen zu
verlassen und in krankheitsfreie Gebiete zu flüchten. Solche
Fluchtbewegungen verschärfen eine krisenhafte Situation zusätzlich. In
den betroffenen Regionen kommt das öffentliche Leben zum Stillstand. In
der Bevölkerung kann -Angst oder gar Panik entstehen, die vielleicht
durch eine entsprechende Medienberichterstattung noch verstärkt wird.
Schmerzmittel,
andere lindernde Medikamente und Repellenzien werden schnell zu einer
Engpass-Ressource. Es ist denkbar, dass die gut etablierten Strukturen
der Organisierten Kriminalität einen Schwarzmarkt mit Medikamenten,
auch mit nicht zugelassenen, gefälschten oder wirkungslosen Präparaten
aufbauen und damit die Krisenlage weiter verschärfen...."
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Sonderbare
Hypothesen beim Thema Terrorismus
Diese
Szenarien wirken unwirklich und teilweise überzogen. Doch sie gehen von heute
realen Gegebenheiten aus. Im weiteren Text gehen mit den Autoren jedoch die
Pferde durch, dann nämlich, wenn sie Bedrohungen durch den nirgends und von
niemandem bisher klar definierten "internationalen Terrorismus" mit
denen durch die "Organisierte Kriminalität" (OK) vermischen und ein
gemeinsames Agieren von OK und Terroristen für ihr Szenarium voraussetzen.
Im
Kapitel über die "Bedrohung der Sicherheit in Deutschland durch
Terrorismus und Organisierte Kriminalität finden sich dann solche Textpassagen:

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"Der
planvoll handelnde und länderübergreifend verbundene internationale
Terrorismus gilt als eine der unmittelbarsten Bedrohungen für die
Sicherheit Deutschlands. Das wird sich verstärken. Die deutschen Behörden
bearbeiten derzeit mehr als 200 Ermittlungsverfahren mit
islamistisch-terroristischem Hintergrund. Hinzu kommen Verbotsverfahren
gegen islamistische Organisationen in Deutschland, zum Beispiel den
Kalifatstaat und die in Deutschland verbotene Vereinigung Hizb-ut-Tahrir.
Sie alle stellen aber nur die Spitze des Eisberges zunehmender
Radikalisierung eines wachsenden Anteils der muslimischen Bevölkerung
Deutschlands dar."
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Als Finanzquellen des Terrorismus werden "neben Spenden und Gewinnen
aus legalen Geschäften" vor allem "Rauschgift-, Waffen, oder
Diamantengeschäfte" genannt. Das ist eine gewagte These, geht es doch in
erster Linie um Terroristen mit einem islamischen Hintergrund und wird gerade
der Diamantenhandel weitgehend von Geschäftsleuten jüdischen Glaubens
kontrolliert. Kaum anzunehmen, dass jüdische Geschäftsleute etwa in der
Diamantenstadt Antwerpen islamische Dschihad-Krieger finanzieren.
Weiter
heißt es:

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"...Weniger
intensiv nimmt die Öffentlichkeit die Organisierte Kriminalität (OK)
wahr. Deren Bedrohungspotenzial, insbesondere auch durch ihre Symbiose
mit dem Terrorismus, wird eher unterschätzt.(...)Terrorismus und
Organisierte Kriminalität stehen teilweise in engem Zusammenhang mit
weltweiten Phänomenen, die die Sicherheit Deutschlands potenziell
bedrohen. Dazu zählen insbesondere:

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Demografie, illegale Migration und Integrationsprobleme,
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Proliferation und Aufrüstungstendenzen,
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Staatszerfall in Teilen Afrikas und Asiens sowie andere
Regionalkonflikte,
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Ressourcenkonflikte und Energiesicherheit,
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Störungen Kritischer Infrastrukturen,
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Naturkatastrophen und die
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veränderte Rolle der Staaten in einer globalisierten
Welt."
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Was
die Demografie mit der Organisierten Kriminalität
oder dem Terrorismus zu tun haben sollte, erschließt sich nicht wirklich.
Proliferation hat ebenfalls ihre Ursachen eher in hemmungslosem Rüstungsexport,
wie in ihn vor allem Deutschland betrieben hat. Erinnert sei in diesem
Zusammenhang an die Atomtechnologie-Exporte in den damaligen Apartheid-Staat Südafrika
und in die damaligen Militärdiktaturen Argentinien und Brasilien, sowie nach
Pakistan. Teilweise noch ergänzt durch die Lieferung von Raketentechnik – vor
allem nach Ägypten, Argentinien, Brasilien und Indien, die teilweise das von
Deutschland erhaltene Know-how an andere Staaten weiterreichten. In ihrem Fazit
fordern die Grünbuch-Autoren im Kampf gegen OK und Terror die Aufhebung
wesentlicher Beschränkungen in der Zusammenarbeit von Polizei und
Nachrichtendiensten – auch wenn dies recht blumig formuliert wird.
Linke
lehnte Mitarbeit am Grünbuch ab
Unter
Verweis darauf und auf die Verantwortung der am Grünbuch beteiligten Politiker
für allerlei fragwürdige "Anti-Terror-Gesetze" verweigerte die
Bundestagsfraktion Die Linke eine Mitarbeit an diesem Projekt. Die
Innenpolitikerin Ulla Jelpke
bezeichnte
das Grünbuch als "reine Augenwischerei" und verwies – verständlicherweise
- auf das Kapitel über "Terrorismus". Das Fazit der Grünbuch-Autoren
sei keine Überraschung, so Jelpke.
Datenschutzrechtliche
Probleme, die eine Zusammenarbeit zwischen den Sicherheitsbehörden hemmen könnten,
seien nach dem Willen der Grünbuch-Autoren "zu überprüfen und mit für
die Praxis tauglichen Handlungsstrategien zu versehen", heißt es da. Und
weiter: Alle "notwendigen, eventuell auch vertraulichen Informationen"
sollten "im Rahmen einer vernetzten Sicherheit zum Wohle der Bürger, der
Wirtschaft und des Staates eingesetzt werden können".
Man
wisse, so Jelpke. was die Bundesregierung mit solchen Sätzen legitimieren
wolle: Den weiteren Abbau von Grundrechten zu Gunsten einer nur trügerischen
Sicherheit. Dass FDP und Grüne solchen Forderungen zustimmen, mache ihren
Protest gegen die Gesetzespläne der Bundesregierung unglaubwürdig.
Quelle:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28823/1.html
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