Bangladesch: Kinderheirat schadet Mädchen

Pressemitteilung. Heiratsalter nicht auf 16 Jahre herabsetzen

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Foto: http://multimedia.hrw.org/distribute/clghmtxksp

(Dhaka, 9. Juni 2015) –Die Regierung von Bangladesch hat – trotz anderslautender Vesprechen – noch keine ausreichenden Maßnahmen getroffen, um Kinderheirat zu beenden, so Human Rights Watch in einem heute veröffentlichten Bericht. Stattdessen hat die Premierministerin Sheikh Hasina Schritte in die falsche Richtung unternommen, nachdem sie im Juli 2014 versprochen hatte, die Kinderehe bis zum Jahr 2041 abzuschaffen. Ihr Vorhaben, das Heiratsalter von Mädchen von 18 auf 16 Jahre herabzusetzen, weckt ernsthafte Zweifel an dieser Verpflichtung.
Bangladesch hat die weltweit höchste Heiratsrate von Mädchen unter 15 Jahren. Einer UNICEF-Studie zufolge werden 29 Prozent von ihnen mit weniger als 15 Jahren verheiratet, zwei Prozent mit weniger als elf. Da die Regierung immer wieder untätig bleibt und viele Beamte vor Ort Kinderehen ermöglichen, können auch sehr junge Mädchen ungehindert verheiratet werden. Das droht immer mehr von ihnen, da die in Bangladesch häufigen Naturkatastrophen viele Familien in Armut stürzen, weshalb sie dann häufig entscheiden, ihre Töchter zu verheiraten.

„Kinderheirat ist epidemisch in Bangladesch und die Zahlen verschlechtern sich nach Naturkatastrophen“, soHeather Barr, Expertin für Frauenrechte bei Human Rights Watch. „Die Regierung hat ein paar richtige Dinge gesagt. Aber ihr Vorschlag, das Heiratsalter herabzusetzen, geht in die falsche Richtung. Sie muss handeln, bevor Bangladesch noch eine Generation Mädchen verliert.“

Der 134-seitige Bericht „Marry Before Your House is Swept Away: Child Marriage in Bangladesh“ basiert auf mehr als hundert Interviews, die überall im Land und überwiegend mit verheirateten Mädchen geführt wurden. Manche der Befragten waren gerade einmal 10 Jahre alt. Der Bericht dokumentiert die Faktoren, die Kinderheirat begünstigen, darunter Armut, Naturkatastrophen, fehlender Zugang zu Bildung, sozialer Druck, Einschüchterung und Mitgift. Darüber hinaus geht er darauf ein, wie Kinderheiraten das Leben der Mädchen und ihrer Familien beeinträchtigen. Unter anderem führen sie zum Abbruch weiterführender Schulbildung, zu gravierenden gesundheitlichen Schäden bis hin zum Tod durch zu frühe Schwangerschaft, zu Vernachlässigung und zu häuslicher Gewalt durch Ehepartner und Schwiegereltern.

 

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