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Ministerpräsident Andrus Ansip aus Estland in Berlin

17. April 2013

Estland ist Europas am wenigsten verschuldetes Mitglied

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Der estnische Ministerpräsident, Andrus Ansip, und Bundeskanzlerin Angela Merkel. (Foto: Emanuel Agebelessessy)

Berlin, 17.4.2013. Bundes- kanzlerin Angela Merkel hat den estnischen Ministerpräsidenten, Andrus Ansip, im Kanzleramt empfangen.

Estland ist Partner im Euroraum seit 2011. Die Landes- verschuldung liegt bei nur zehn Prozent. Im Vergleich, die Verschuldung Deutschlands liegt bei über 80 Prozent, sagte Merkel im Eingangsstatement nach den gemeinsamen Gesprächen vor der Presse.

Die Wirtschafts- und Währungsunion und die Stabilität des Euro werden von beiden Ländern eingehalten. Bei der östlichen Partnerschaft habe Deutschland für die europäische Union ein besonderes Interesse. Darunter fallen Angebote an die ukrainische Regierung, näher an die Europäische Union heranzukommen, beispielsweise für Assoziierungs- und Freihandelsabkommen.

Die Infrastruktur der länderübergreifenden Elektrizitätsnetze müsse weiter voran getrieben werden für Estland. Der seit 2005 amtierende Ministerpräsident (Reformpartei) reiste bereits gestern an. Er ist sicher, Deutschland und Estland teilen die gleichen Überzeugungen bezüglich eines stabilen Euro-Raumes. „Schulden sind leicht zu machen, aber schwer zurück zu zahlen“, sagte Ansip auf deutsch auf Journalistenanfrage. Estland werde weiter den Weg der strengen Haushaltsführung gehen. Ein amerikanischer Regierungschef habe mal gesagt,  hätten alle Länder ihre Schulden bezahlt und nicht an die Folgegeneration weiter gegeben, hätte es weniger Krisen gegeben.

Innerhalb der Europäischen Union hat Estland die geringste Verschuldung und einen weitgehend ausgeglichenen Haushalt. Europa hat 25 Prozent der Weltbevölkerung. Nach wie vor erfolgen aber die größten Wirtschaftswachstume außerhalb der EU. Ansip schließt sich Merkels Ansicht an, dass Wachstum innerhalb Europas nur durch Reformen erreicht werden könne. (syl)

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Die Internetseite der Estnischen Botschaft in Deutschland http://www.estemb.de/estland_und_deutschland zur Geschichte und den aktuellen Handels-, Bildungs- und Kultur-Programmen, insbesondere mit den deutschen Bundesländern Schleswig-Holstein, Mecklenburg Vorpommern, Baden-Württemberg und Bayern.

Die deutsch-estnischen diplomatischen Beziehungen wurden am 9. Juli 1921 aufgenommen, als die souveräne Republik Estland von Deutschland de jure als Staat anerkannt wurde. Durch die sowjetische Okkupation Estlands wurden die Beziehungen unterbrochen und erst am 28. August 1991 wieder aufgenommen.

Die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Estland werden ab dem 1. Mai 2004 von den Vorschriften des EU-Binnenmarkts und den bilateralen Abkommen in den Bereichen, die in der Zuständigkeit der Mitgliedstaaten liegen, reguliert.

Die Entwicklung der deutschen Wirtschaft hat unmittelbare Auswirkungen auf die Wirtschaft Estlands, da Deutschland zu den fünf wichtigsten Handelspartnern Estlands zählt. Im Jahr 2010 war Deutschland der fünftgrößte Handelspartner Estlands. Mit einem Anteil von 11,3 Prozent am gesamten estnischen Importvolumen belegte Deutschland den zweiten Platz. Als Zielland für estnische Exporte lag Deutschland auf dem fünften Platz mit 5,2 Prozent der estnischen Exporte.

Der Außenhandelsumsatz zwischen Estland und Deutschland betrug im Jahr 2010 1,5 Mrd. EUR, davon hatten die estnischen Importe aus Deutschland einen Anteil von ca. 1,04 Mrd. EUR und die Exporte nach Deutschland 457 Mio. EUR. Der Handelsbilanzsaldo blieb mit 585 Mio. EUR negativ.

Deutsche Unternehmer interessieren sich vor allem für Maschinenbau und Geräte, Holz und Holzprodukte, Industrieprodukte sowie Metall und Metallprodukte. Estlands Importe aus Deutschland bestehen im Wesentlichen aus Maschinen und Geräten, Metall und Metallprodukten, Transportmitteln sowie chemischen Produkten.