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Nicht alle Berliner sind leidenschaftliche Autofahrer

Berlin, 12.4.2011. Mobilität Berlin. Der CDU-Ortsverband Berlin-Moabit mit dem Direktkandidaten für die Abgeordnetenhauswahl am 18. September in Berlin, Volker Liepelt, lud in die Zunft-Halle, um über die Herausforderungen an eine Verkehrsinfrastruktur für Metropole und Kiez zu diskutieren. In der 1891 gebauten Markthalle, soll es dieses Jahr selbst gebrautes Bier geben. Bis das soweit ist, gibt es das Bier eines Konkurrenten aus Berlin-Kreuzberg. Die vier Podiumsgäste blieben die erste Stunde beim Wassertrinken.

Volker Liepelt führte in die Stichwort-Wolke ein. Neben » Liepelt saß von der Politik » Olaf Scholz, der Vorsitzende der CDU-Berlin-Mitte. Scholz ist Abgeordneter des Berliner Abgeordnetenhauses von Berlin und dort Mitglied im Verkehrsausschuss. Vom ADAC war Jörg Becker da, vom Fahrradclub e.V. (ADFC) kam Benno Kirsch, für die Sicht der S-Bahn stand Yorck Kämpfert Rede und Antwort.

Der Schwerpunkt lag auf der Stadtentwicklungsperspektive, obwohl die Flughafenproblematik in Berlin-Brandenburg auch ein Thema gewesen wäre.

Tempo 30. Als Automobilclub müsse das ein Alpraum sein für die Innenstadt in Berlin? fragte Volker Liepelt provokant. Jörg Becker vom ADAC sieht seinen Verband nicht als Lobby für Automobilteilnehmer. Man gucke auch auf die Belange des Öffentlichen Verkehrs und die Fahrradwege. Becker sehe Defizite in der Kommunikation. Es gebe Stimmen der Automobilbesitzer, die sich beschweren über den Lärm, wenn sie an Autobahnen oder Verkehrsstrassen wohnen, wenn aber Tempo-30 Zonen da sind, dann beschwerten dieselben sich, dass man nicht so gut durch Berlin fahren könne. Der Berliner plädierte dafür, den Verkehr für Kraftfahrzeuge bei 50 Kilometern pro Stunde zu belassen.

Gehört das Fahrrad in Berlin - einer Großstadt - zum Straßenbild? Soll Berlin so aussehen Idealerweise? Benno Kirsch vom deutschen Fahrradclub e. V. (ADFC) kann nicht die abgetrennten Fahrradwege befürworten. Liepelt hakte nach: Alle Mobilen auf die Straße? Kirsch zum Moabiter Kiez: Für die Turmstraße ist eine Fahrradspur, eine für Busse und Kraftwagen aller Art geplant. Er „ist damit eigentlich zufrieden“. Zu Befürchten bleibe, dass die Wirkung verfehlt werden könnte, weil die Lieferantenfahrzeuge die zweite Spur regelmäßig belegen werden.

S-Bahn Berlin. „Applaus ist die S-Bahn nicht immer so gewohnt“, sagte Yorck Kämpfert als Vertreter von der S-Bahn Berlin. 2008 sei die S-Bahn noch das Lieblingsverkehrsmittel der Berliner gewesen. Da wolle die Bahn wieder hin. Kämpfert selbst fährt gerne Auto und gerne Fahrrad. Kämpfert setze „dabei nicht die Ellenbogen ein“. Rücksicht müsste jede Verkehrsteilnehmer haben, auch die Mitnahme von Fahrrädern in den S-Bahnen erwirke Konflikte mit den Fahrgästen ohne Fahrräder, besonders im Sommer.

Tourismus: Kämpfert sagte, dass es seit dem Mauerfall 50 Prozent Wachstum bei den Fahrgastzahlen gab. Das System sei beliebt und die Mobilität für eine Stadt ist enorm wichtig. Kämpfert bewerte die Lösungen vor der Stadt als ungeeignet, und befürchte, dass dann auch weniger Personen die Schiene nutzen würden. Jörge Becker vom ADAC sagte, die Stadt sollte kreativer die Verkehrswege gestalten. Warum wird der Radfahrerweg immer auf der rechten Seite gemacht und nicht auf der linken Seite oder statt Mittelstreifen? Andere Städte auf der Welt machen das vor. Er kann sich einen runden Tisch mit den Interessens- und Organisationsvertretern vorstellen.

Die Pendelverkehre hinein in Berlin sind stärker, als der Innerstädtische Nutzungsverkehr der S-Bahn, sagte Kämpfert. Die Anbindung an den Hauptbahnhof solle noch erfolgen. Ab 2017 kommen die neuen Fahrzeuge auf die Schienen. Der Bundesgerichtshof habe die Ausschreibungen der S-Bahn bereits vorgeschrieben, da komme auch die S-Bahn nicht herum, so Yorck Kämpfert.

Benno Kirsch sagte, es wird einen neuen Radweg geben, bei denen vor dem neuen Innenministerium gebaut wird: Das sei eine Rückschritt, da könnte man wissenschaftliche Erkenntnisse zum Beruhigen der Straßenkonflikte einnehmen.

Oliver Scholz sagte, der allgemeine Tenor sei, man müsse überall mit dem Auto hinkommen können. Das sind in Berlin täglich über drei Millionen Verkehrsteilnehmer unterwegs in Kraftfahrzeugen. Bei Tempo 30 könnten die nicht mehr ihre Geschäfte richtig machen. Damit lenkte er den Blick auf den Wirtschaftsverkehr von Berlin. Würde dieser zusammenberechen, gäbe es Chaos in Berlin. Scholz fragte: Was würde jedem Einzelnen fehlen, erreichten die nicht rechtzeitig ihr Ziel? Er forderte mittelfristig, die Autoahn 100 in Berlin komplett zu schließen.

Der Privatmann benötige innerhalb des Autobahn-Ringes kein eigenes Auto, wenn der Öffentliche Personen Nah Verkehr (ÖPNV) bessere Anbindungen hätte, damit könnte auch der Autobahnring in der Innenstadt entlastet werden. „Auto fahren aus reinem Spaß“, lehnte der Abgeordnete, Oliver Scholz (CDU), des Berliner Parlaments ab. Scholz vermute: „Autofahrer würden noch mehr umsteigen auf die ÖPNV, wenn diese pünktlicher und sauberer wären“.

Benno Kirsch findet die Fahrradwege insgesamt in Berlin und Umland sehr schön, das Umdenken für die besseren Bedingungen für das Fahrradfahren sei fortschrittlich.

Schulwege. Der Berliner Politiker Oliver Scholz betonte die sicheren Schulwege. Dazu gehörten nach Kirsch vom Fahrradclub vor allem auch die Verkehrsschulungen der Kinder in den Kindergärten und Schulen. Jörg Becker vom ADAC sagte: „Es muss nicht immer ein Fahrradstreifen sein, sondern ein Fahrradstreifensystem“. Becker nannte die Prinzenstraße in Berlin als Beispiel. Er plädierte für „richtige Straßenzüge von den Außenbezirken in die Stadt zu führen“. Das wolle er mal an eine Landesregierung bringen können.

Die Probleme mit der Nord-Süd-Tangente in Berlin stehe nicht im CDU-Wahlprogramm Berlin, sagte Oliver Scholz (CDU). Er sehe auch in der Zukunft mehr Hybrid- und Elektrofahrzeuge auf den Straßen. Ziel bleibe für die CDU-Berlin, so Oliver Scholz, die A100 zu schließen. „Radfahren in Berlin ist ja nicht nur Freizeitgestaltung“, man komme damit auch beruflich „von A nach B“.

Die CDU-Politikerin in Berlin-Mitte, » Gabriele Cocozza, erlebe „permanent, wenn sie die Ost-West-Linie“ in Berlin als Autofahrerin nehme, dass sie „an jeder Ampel“ anhalten muss. „Das geht gar nicht.“ Es lägen „manchmal nur 15 Meter zwischen zwei Ampeln“. Viele Termine könne sie so nicht verwirklichen. Zum Thema Fahrradwege und Fußgänger sagte Cocozza, sie erkenne Probleme der ungeschützten Fußgänger vor Fahrradfahrern auf den Bürgersteigen. Gleichzeitig gebe es Erlebnisse, bei denen die Kinder, „den anrauschenden Fahrradfahrer nicht kommen sehen“ und gerade auf den Fahrradstreifen auf dem Bürgersteig tappten. (fs, LÄ1342011)