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Ein unreines Gedicht 18.3.10


Wer hätte das gedacht –

dass die Stasi wieder erwacht:

Nur mutieren die alten Abhörmethoden

jetzt zu ganz neuen Spionage-Moden!

Internet-Tüftler und Hobby-Astronomen

Enträtseln selbst weltferne Gedanken,

auch solche, die sich um Geheimes ranken.

Sie entschlüsseln per Computer himmlische Worte, wie Omen,

und können im Jenseits Vertrauliches belauschen;

Da stört nicht einmal kosmisches Rauschen.

Die Zeitung „BALD“ hat ganz ungeniert

ein Himmelsgespräch zum HERREN-Gebet dokumentiert.

Darüber hat sich nun das Hlg. Collegium empört:

„Das ist ganz üble Blasphemie! Unerhört!

Wir verlangen eine Berichtigung!

Denn es ist eine Gottes-Bezichtigung,

dass ER uns Menschen ‚zum Bösen verführt’

und sozusagen noch das Fegefeuer schürt!“

(Das hatte nämlich BALD so geschrieben.

Und bei diesem Artikel ist es nicht geblieben.)

Es konterte der Chefredakteur ganz ungerührt:

„Liebe Popen und Pastoren,

da bekommt der Leser ja rote Ohren,

wenn die Kirche das VATERUNSER nicht kennt,

denn dort heißt es doch ganz unverklemmt:

‚Vater unser’…’führe uns nicht in Versuchung!’

Da steckt doch was drin; das ist keine Verfluchung!

ER leitet und ER verleitet!“

Die Folge waren tausende von Mails mit Contra und Pro.

Und Auflagensteigerung. Das ist nun mal so!

„Nächste Ausgabe gibt’s mehr

von der himmlischen Mär,

also kein Malheur“,

schreibt der Chefredakteur.



Stani 18.3.03