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Lücke zwischen Legalität und Moralität unendlich

Andere Stimme, Suddeutsche-Online, vom 23.8.2009, von Gustav Seibt.

"In der nie zu schließenden Lücke zwischen Legalität und Moralität aber kann sich eine merkwürdige Koalition öffentlicher Meinungsmacher betätigen, die vom linksliberalen Leitartikel über die Bild-Zeitung bis zu Frank Plasberg reicht. Hier ist der logische Ort, wo Politik auf Stimmungsmache trifft, und hart, aber fair die niedrigen Instinkte von Ahnungslosen bedient werden können. Wie zerstörerisch diese Form des kostenlosen Moralmobbings wirkt, zeigt sich bei jeder Erhöhung der Diäten für deutsche Parlamentarier, die zuverlässig vom balkendicken Aufschreien der Fachblätter für Anstand begleitet wird und dann oft gar nicht mehr durchsetzbar ist.

Den auch geistig Armen, an die sich solche Moral wendet, wird suggeriert, Politik werde in diesem Land vor allem der hohen Bezahlung und materieller Vergünstigungen wegen betrieben. Dass deutsche Politiker gemessen an dem 24-Stunden-Einsatz, den sie leisten müssen, gemessen übrigens auch an der ihnen abverlangten schier grenzenlosen Bereitschaft, sich öffentlich dumm anreden und demütigen zu lassen, und im Vergleich auch zu Führungspositionen der Wirtschaft eher lächerlich bezahlt werden, das ist es eigentlich, was dem moralischen Boulevardpublikum "nicht erklärt werden kann". Denn diese Sphäre des angeblich Unerklärbaren sichert den Moralmobbern ihre mediale Macht.

Für die Demokratie ist diese Aufspaltung in eine Legalität, die nicht reicht, und eine nie einzuholende Moralität fatal, tendenziell zerstörerisch. Sie läuft darauf hinaus, dass nicht mehr die Kontrollinstanzen des Parlaments oder auch die Rechnungshöfe entscheiden, wer ministrabel ist, sondern eine selbst unbelangbare Gruppe von Meinungsmachern, deren Affekte und Interessen mal in diese, mal in jene Richtung gehen können." (Ganzen Artikel bei der » Süddeutschen lesen: http://www.sueddeutsche.de /politik/697/485127/text/)

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