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47 Tulpen für Horst Seehofer

Oder fehlte da noch der oder die Integrationsminister/in?

Von Franziska Sylla

Berlin, 28.10.2008. Die CSU hat einen Ministerpräsidenten der Zeit an die Spitze Bayerns gewählt: Horst Seehofer. Der zeigt seit Amtsantritt vor allem die positivste Seite eines sanften Führungsstils: Gelassenes Vertrauen. Der gelernte Verwaltungsdiplomwirt (FH) arbeitete vor seiner Tätigkeit als Abgeordneter im Öffentlichen Dienst. Mit 31 Jahren wurde Seehofer zum ersten Mal in den Deutschen Bundestag gewählt.

Der heute 59. Jahre alte Seehofer bringt ein beeindruckendes neues Zusammengehörigkeitsgefühl unter den nachwachsenden Alpha-Tierchen hervor. Seine rasche Wahl, den 36-jährigen zu Gutenberg zum Generalsekretär der CSU und als Nachfolgerin zur Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) die 43-jährige Ilse Aigner zu berufen, wirkte vertrauensvorstreckend. Seehofer betonte am 30. Oktober, abends in München, er wolle „nicht noch zwei Jahre warten, bis jemand denn so weit“ sei, wie er so „häufig gehört habe, bis jemand einen Spitzenposten“ antreten könne.

Ratzeputz wechselten „47 Personen ihre Posten und Ämter“, sagte Horst Seehofer am 31.10. in der Bundespressekonferenz um 10 Uhr auf Journalistenfragen. Das könnten sogar 48 werden, denn der „Integrationslandesminister wird noch seine Arbeit aufnehmen“, sagte Seehofer zu einem Auslandskorrespondenten.

Ilse Aigner, die bereits an diesem Morgen vom Bundespräsidenten Horst Köhler zur Bundesministerin vereidigt wurde, wolle fortsetzen, was Seehofer „unter seiner Regentschaft auf die Beine gestellt“ habe, sagte sie schmunzelnd, dazu gehöre der „Nationale Aktionsplan, gerade im Rahmen der Finanzmarktkrise.“

Karl-Theodor zu Gutenberg sieht seine größte Herausforderung, dass Seehofer ihn „zum Aufbau von Vertrauen“ mit ausgesucht habe. „Sie werden mich mittels des Bundestagsmandats nicht loswerden“, und er werde „nicht nur zu Generalsekretärthemen in München sitzend“ Politik machen, „sondern in Berlin“ den Aspekt der internationalen Politik vertreten. „Wir sind keine regionale Partei, wir haben Ansprüche über die regionalen Grenzen hinweg", so wolle er "als Sprecher der Aussen- und Sicherheitspolitik des Deutschen Bundestages“, seinen Stil als Generalsekretär der CSU finden. „Waden schmecken mir auch nur bedingt“, sagte er nach seinem Durchsetzungswillen gefragt, es gebe aber Gelegenheiten, da könne er „auch in Waden beißen“, und seine Standpunkte verteidigen, im allgemeinen sei er jemand, der nicht nach hinten gucke, der Leute mitnehme, aber auch gerne diskutiere.

Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Peter Ramsauer, hat bereits „achtzehn Jahre parlamentarische Erfahrung und davon elf Jahre als Parlamentarischer Geschäftsführer“. Er wolle ein Personalkonzept erarbeiten, dass zeige, wie „die Arbeit der jungen Generation hinzukommt". Schließlich würden "wir von andereren Parteien beneidet", es sei ihm eine "Genugtuung, den Jüngereren ihre Plätze" in der CSU freimachen zu können.

Die CSU zu verjüngen, solche Chance hatte weder Bayern mit seiner Doppelspitze Erwin Huber als Parteivorstand und Günther Beckstein als Ministerpräsidenten noch mit dem langjährigen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber: Es auf die Qualifikationen ankommen lassen und „die Partei zu verjüngen und weiblicher zu gestalten“, so Horst Seehofer. Das heißt, „die Zielgruppen, die bei den vergangenen Wahlen am wenigsten die CSU-Partei gewählt haben“, wieder herein zu holen, sagte der neue Ministerpräsident in Berlin.

Seehofer gab sich ohne Berührungsängste, klopfte der ledigen Politikerin aus dem Bundeswahlkreis Starnberg (Bayern) Ilse Aigner am Abend des 30.10 in München herzhaft gegen die Schulter: Jetzt mal los, Ilse, und traut der über ein Meter Achtzig großen Elektrotechnikerin viel zu. Sie habe sich hohe Verdienste im Bundestagsausschuss für Bildung und Forschung erarbeitet, nehme das Leben aber auch mit Humor: Sie fand „die Fußstapfen sind vielleicht größer als meine“, „46“, rief Horst und „40“, sagte Ilse.

Horst Seehofer findet die Rhetorik vom ehemaligen Bayerischen Ministerpräsidenten Josef Strauß heute noch genial, per Literatur werde er "Strauß mal wieder inhalieren", wenn er etwas Zeit zum Ausschlafen habe. (LÄ 8.11.2008, fs)

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