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Löwe der Vollkommenheit: Laith Sascha Al-Deen

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Kultur_Musik

 "Die Liebe zum Detail"

Der Löwe der Vollkommenheit, Laith Al-Deen, über persönliche Gefühle und die Liebe, in seiner Musik und seinem Leben.

Von Michael Ermisch 

Der 36 jährige Mannheimer Kuschelrocker Laith Al-Deen, singt und schreibt gerne über Liebe. Wer wen liebt, ist dabei weniger interessant als die Frage, wie geliebt wird.

Am 13. Juli 2007 hat Laith die Halb-Amerikanerin Melanie Moser, die Liebe seines Lebens geheiratet. Einen Monat vor seiner standesamtlichen Hochzeit, veröffentlichte er sein Album "Die Liebe zum Detail" und die erste Single-Auskopplung "Keine wie Du" war ein Zeichen des Aufbruchs in einem neuen Lebensabschnitt des Vollblutmusikers. 

In einem Gespräch über Männer und Frauen verriet Laith einige Details:

Laith, im Juli 2007 hast Du Melanie geheiratet. Wie kam es dazu?

„ Ich glaube, wenn man jemanden trifft, mit dem man diese Form von Leichtigkeit hat, muss man nicht mehr alles hinterfragen. Ich bin der Letzte, der gedacht hätte, dass ich nach relativ kurzer Zeit des Zusammenseins heiraten würde. Wir kennen uns zwar lange, aber so wirklich zusammen waren wir nie. Also ging alles relativ schnell. Mir war das eigentlich ziemlich klar, dass ich das will. Dieses Gefühl von Energie und Leichtigkeit, also wenn das keine Grundlage ist, was dann?“ 

Hast Du ihr ganz klassisch einen Heiratsantrag gemacht?

„Ich musste sie ja aus den Staaten zurück nach Deutschland holen und das macht man ja nicht grundlos. Ja, es gab den klassischen Heiratsantrag, das habe ich mir nicht nehmen lassen.“ 

So richtig mit auf die Knie gehen und Ring und so?

„Fast, aber das werde ich hier nicht erzählen…“

Sollte eine Frau für Dich eher klug oder eher schön sein?

„Für alles, was ein bisschen länger gehen soll, ist es schon nötig, dass sie beides ist.“ 

Fandest Du deine Frau erst schön oder erst schlau?

„Scharf, zuerst fand ich sie scharf, ich gestehe es. Wir hatten Augenkontakt, bevor wir uns unterhalten haben, aber das ist auch schon eine Weile her.“ 

Ihr seid fast acht Jahre umeinander herumgeturnt, bis daraus Liebe wurde. Ist der lange Anlauf gut oder schlecht für die Beziehung?

„Das war eigentlich schön, in den acht Jahren gabt es einmal ein Fast-Techtelmechtel mit uns beiden, aber ansonsten haben wir uns selten gesehen. Die Liebe ist also, obwohl wir uns kennen, immer noch brandheiß und frisch.“ 

Würdest Du gern Deine Freundin sein?

„Wäre ich es, wüsste ich, dass man Laith Al-Deen ab und zu mal deutlich an die Kandare nehmen muss. Dass wir beide geheiratet haben, hat ja Gründe.“ Laith lacht „Ich bin nicht devot, muss aber auch nicht immer bestimmen, das ergänzt sich bei uns beiden.“ 

Verstehst Du noch, warum Du mit Deinen Exfreundinnen zusammen warst?

„Ja.“

Bei welchen Frauen fällt Dir das leichter: Bei denen, die Dich verlassen haben, oder bei denen, die Du verlassen hast?

„Ich bin noch nie verlassen worden. Was nicht unbedingt gut für mich war.“ 

Weichst Du Problemen gerne aus?

Bestimmt, eine meiner wirklich schlechten Eigenschaften ist, dass ich Probleme immer so weit eskalieren lasse, bis sie sich quasi von selbst erledigen. Das hat sich aber durch Melanie geändert, was sich gut anfühlt.“

Irritieren Dich zwei küssende Männer?

Nee, gar nicht. Knutschende schwule Pärchen in der ersten Reihe sind bei meinen Konzerten auch keine Seltenheit. Wenn sogar die Jungs knutschen, weiß ich, dass das Konzert gut läuft. Ich glaube ehrlich gesagt auch, dass ganz viele Heteros drum herum die Schwulen im Publikum beneiden, weil die einfach entspannt emotional abgehen können und einfach Spaß haben, ohne sich permanent davor zu fürchten, das jemand ihre Männlichkeit anzweifelt. Die Leidenschaftlichkeit hätten Heteros auch mal gerne, glaub ich. Ich finde es auch auf der Strasse immer wieder 'nen Hingucker, wenn sich zwei Jungs küssen.“

Weil es schön ist?

„Ich kann das schön finden, wenn das attraktive Typen sind, auch wenn der Reiz dabei für mich nicht erotisch ist. Aber auch nicht immer.“ 

Geht das bei zwei sich küssenden Frauen besser?

„Nicht unbedingt. Das macht mich mehr an, sorry.“ Laith lacht „Aber auch da kommt es, genau wie bei Männer oder einem Heteropaar, eher darauf an, wie geküsst wird, als wer da küsst.“

 Reden wir mal über Dein Album, es heißt Liebe zum Detail. Welches Detail gefällt Dir an Deinem Album am Besten?

„Dass wir zum ersten Mal eine echte Bandsession darauf haben, ist eine Neuerung für mich. Es gibt der Platte mehr Leben und ein Stück Abwechslung“ 

Was genau meinst Du mit "Bandsession"? Heißt das, alle Musiker haben gleichzeitig gespielt und das wurde direkt aufgenommen?

„Ja genau. Eine komplette klassische Studiosession, wie ich das von früher kenne. Meine Produzenten kommen ja eher aus der Elektro-Ecke, die tun sich immer schwer mit Menschen.“ Laith lacht „Sie sind lieber im Studio. Die Jungs haben den Zugang zur Akustik ein bisschen verloren, Aber die originale Bandsession hat richtig Spaß gemacht. Es gibt auf der Platte eine Nummer ohne Klick- also ohne Metronom. Das ist für den Popbereich eine Seltenheit. Der Song ist 'ich habs dir nie gesagt'.“ 

Wenn Du zurückdenkst ins Jahr 2000, als Du deinen Durchbruch hattest, und Dich vergleichst mit dem Mann, der Du damals warst, und guckst, wie Du dich heute siehst, was hat sich in Deinen Augen am deutlichsten verändert?

„Ich bin ängstlicher geworden. Und ich habe ein anderes Verhältnis zu dem Begriff 'Erfolg'. Früher war Erfolg für mich definitiv ein leeres Wort. Heute ist es viel, was meine Bestrebung verbindet. Da geht es nicht rein um Popularität, sondern ein Stück weit um Lebensgrundlage. Erfolg steht auch für Beständigkeit und Sicherheit. Das ist wichtig für jemanden wie mich, der jetzt ein Familienleben hat. Ich mache mir heute mehr Gedanken, und gucke mehr in die Zukunft.“ 

Laith Sascha Al-Deen, so lautet der vollständiger Name des Halb-Irakers, der übersetzt "Löwe der Vollkommenheit der Religion" heißt.

Der Löwe der Vollkommenheit hat sich noch nie gescheut, persönliche Gefühle, Emotionen und Liebe in seiner Musik auszudrücken und auch darüber zu reden. (me)

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