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Hunderttausende Somalier auf der Flucht

WFP-Pressemitteilung, v. 27.03.2008

Sicherheitslage behindert Hilfe/ Nahrungsmittelpreise dramatisch gestiegen/
WFP: Mehr internationales Engagement erforderlich

Nairobi - Hunderttausende Frauen und Kinder sind vor den Kämpfen in
Somalia auf der Flucht. Das UN World Food Programme hat heute vor einer
weiteren Verschlechterung der humanitären Situation im Land gewarnt,
zumal die Sicherheitslage in einigen Gebieten den humanitären Helfern
unmöglich mache, die Flüchtlinge zu erreichen.

„Die internationale Gemeinschaft muss Somalia ganz oben auf die
Tagesordnung bringen und sich für einen Wandel einsetzen, bevor es zu
spät ist“, sagte Peter Goossens, WFP-Landesdirektor für Somalia. „Wir
fordern alle Behörden in Somalia auf, uns zu helfen die Bedürftigen zu
erreichen. Wir bitten unsere Geber, dieses Land nicht aufzugeben.“

„Alle Anstrengungen im Sicherheits- und im politischen Bereich müssen
dringend verstärkt werden“, sagte Goossens. Er fügte hinzu, dass ein
umfassender politischer Prozess, der zu nationaler Versöhnung führt, die
Grundlage für eine dauerhafte Lösung des seit 1991 andauernden
Konfliktes sei.

„Wenn nicht sehr bald gehandelt wird, um die Sicherheitslage zu
verbessern, könnte die Welt eine ganze Generation somalischer Kinder
aufwachsen sehen, die nichts anderes als den Krieg kennen“, sagte
Goossens.

WFP warnte, dass der fehlende Zugang zu den Bedürftigsten in Mogadischu
unhaltbare Konsequenzen hätte. Die Hauptstadt Somalias ist von
steigenden Nahrungsmittel- und Benzinpreisen betroffen. Diese steigenden
Preise treffen die ärmsten Familien am stärksten in einer Zeit, in der
sie ohnehin schon ums Überleben kämpfen mussten.

In diesem Jahr haben die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und
Anti-Regierungs-Kräften mehr als 20.000 Menschen pro Monat zur Flucht
aus Mogadischu gezwungen. Insgesamt 700.000 Menschen sind 2007 aus der
Hauptstadt geflohen, darunter vor allem Frauen und Kinder.

Die Kämpfe in der Hauptstadt haben den Hunger weit verbreitet und Leid
verursacht. Detaillierte Untersuchungen zur Ernährungslage der
Bevölkerung können in Mogadischu nicht durchgeführt werden. Trotz der
prekären Sicherheitslage werden weiterhin warme Mahlzeiten, zubereitet
aus WFP-Beständen, täglich an durchschnittlich 52.000 Menschen in
Mogadischu verteilt – 90 Prozent der Empfänger sind Frauen und Kinder.
Dies ist das erste Programm dieser Art in Somalia seit der Hungersnot
1992-93. Nahrungsmittelhilfe erreicht auch den Großteil bedürftiger
Menschen außerhalb der Hauptstadt.

Für humanitäre Organisationen gilt Somalia als der schwierigste
Einsatzort der Welt. Mitarbeiter des WFP und die Empfänger riskieren
täglich ihr Leben. Außerhalb Mogadischus haben Kämpfe WFP-Mitarbeiter
dazu gezwungen, bestimmte wichtige Regionen zu verlassen.

WFP benötigt dringend 10 Millionen US-Dollar bis Juli dieses Jahres um
1,5 Millionen Menschen in Somalia mit Nahrungsmitteln zu versorgen. WFP
warnt davor, dass es ohne neue Zuwendungen ab April keine Hülsenfrüchte,
ab Mai kein Getreide und kein Speiseöl sowie ab Juni kein Soja mehr
verteilen kann. Die Zahl der Menschen, die in Somalia dringend auf
Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind, ist zugleich jüngst auf 2,1
Millionen Bedürftige gestiegen.

Hintergrund:

Aufgrund heftiger Kämpfe zwischen Antiregierungskräften und Truppen der
Übergangsregierung in Dinsor im Süden Somalias am 26. Februar, musste
WFP Hilfslieferungen an 10.000 Bedürftige aussetzen. WFP musste einige
Mitarbeiter aus der Stadt abziehen.

Nach mehreren Vorfällen in Südsomalia wurden sicherheitshalber am 4.
März drei norwegische and ein einheimischer WFP-Mitarbeiter
vorübergehend aus der Stadt Buale im Süden versetzt. Dort wird gerade
ein weiteres WFP-Büro errichtet.

In den letzen Wochen sind mehrere einheimische und ausländische
humanitäre Helfer in Somalia getötet oder entführt worden. Im Februar
war der Leiter eines WFP-Hilfskonvois an einem illegalen Kontrollpunkt
erschossen worden. Im Januar starben bei einer Explosion in Kismayo drei
Mitarbeiter der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“.

Laut FAO sind derzeit vier Fünftel der aus Mogadischu geflohenen
Menschen in Regionen, die bereits zuvor unter Nahrungsmittelknappheit
litten – die Regionen Unteres und Mitteleres Shabelle sowie Hiran.
Zwischen 70 und 90 Prozent der Vertriebenen sind arbeitslos. 80 Prozent
erhalten keine Unterstützung von Freunden oder Verwandten, wodurch sie
von Nahrungsmittelhilfe oder Gastfamilien abhängig sind.

Ernteausfälle und Hyperinflation haben die Lebensmittelpreise stark
erhöht. Laut FAO lag der Preis für Reis in Zentralsomalia um 171 Prozent
über dem Fünfjahresdurchschnitt. In Shabelle stieg der Maispreis um 145
Prozent im Vergleich zum Vorjahr und lag um 92 Prozent über dem
Fünfjahresdurchschnitt.
# # #

Das UN World Food Programme (WFP) ist die größte humanitäre Organisation
der Welt. Unsere Nahrungsmittelhilfe wird 2008 mehr als 70 Millionen
Hungernde in 80 Ländern unterstützen.

Besuchen Sie die Webseite: » www.wfp.org/german

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