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Hans Brückners „30 Tage Kunst“


– ein literarisches Projekt, ein Rückblick im Gespräch, von Monika Thees

Mit wenig Geld und Vorbereitung, aber großem Elan hat Hans Brückner einen Kunstmarathon gestemmt. Vom 1. bis 30. November 2009 präsentierte der Film- und Theaterschauspieler in 30 Tagen 30 Künstler aus Literatur, Theater, Film und Musik – in angesagter Adresse, der Galerie POPUP195 in Berlins alter, neuer City-West.


Klar, ein wenig müde ist er schon, wie er so dasitzt in den neongefluteten Räumen der Galerie POPUP195. Die Vorbereitungen laufen bereits für die abendliche Vorstellung, Gewusel, Umbau, Türen auf, Türen zu. Draußen erstrahlt der Kurfürstendamm in vorweihnachtlicher Beleuchtung, es nieselt, hier drin gönnt sich „der Hans“ ein wenig Ruhe, zieht nach 26 Tagen eine vorläufige Bilanz. Ja, Hans Brückner ist glücklich und um eine große Erfahrung reicher: Er hat ein einmaliges Kunstprojekt auf die Wege gebracht, sich einen Traum erfüllt, der uns froh macht, mich neugierig auf mehr und einen Mann, der im Alleingang ein Kunstevent auf die Beine gestellt hat, bei dem sogar gestandenen Veranstaltungsprofis die Knie schlottern.

Ein „open house“ für Künstler und ihr Publikum, Vorstellung jeden Abend um 19.30 Uhr, gratis für alle, ohne Gage für die Schauspieler, Performer, Vortragenden, ohne viel Werbung, ohne Sponsoren und ohne großes Budget – und das über einen Monat? Das ist verrückt. Wie kommt man denn darauf? Nun, die Idee wurde im Februar 2009 geboren, sie schlummerte über den Sommer (Brückner musste zu Castings, hatte Drehs und Engagements) - und dann wurde alles sehr eng. Knapp zwei Wochen Vorbereitungszeit blieben ihm im Herbst, E-Mails wurden verschickt, ein Blog eingerichtet, persönliche Kontakte halfen und viel, viel wurde einfach weitergesagt. Der Funke sprang über, Enthusiasmus steckt an, und die Aussicht, einen Abend nach eigenen Vorstellungen zu gestalten, mit und vor Freunden, Be- und Unbekannten, erst recht. Die einzige Voraussetzung war: Es musste Brückner gefallen.

Kein Talentschuppen also? Nein, das wollte er auf keinen Fall. Wenn schon, denn schon, „der Hans“ macht keine halben Sachen. Weder auf der Bühne (er spielte in „Marlene“ an der Nationaloper Mannheim, ging mit „Cabaret“ in der Produktion der „Bar jeder Vernunft“ auf Tournee) noch bei seinen Film-/Fernsehrollen (u. a. in „Hilde“, der ZDF-Serie „Flemming“ und „Wolfsfährte“, der Anfang 2010 ins Fernsehen kommt) und erst recht nicht, wenn es um einen innigst geliebten Piloten geht: „Mir eine Freude machen, anderen eine Freude machen“, so einfach war das Ziel, doch schwer abschätzbar die Realisation. „Ich war selbst überrascht, was kam.“ Ein Testraum? Ja, spontan, improvisiert, doch mit hohem Anspruch und kritischem Blick. Vielleicht ist das die Mischung, die zieht in Prenzlauer Berg und Friedrichshain, aber auch im eher betulichen Berlin-Charlottenburg?

Und ob! Der Kiez lebt und zeigt sich quirlig, vielfältig, kreativ. So wie die Künstler, so das Programm, mutig, abwechslungsreich, ein Querschnitt durch die Berliner Literatur- und Kunstszene: Pierre Sanoussi-Bliss brachte Kostproben aus „Der Nix“, Georg Bütow und sein Ensemble performten live ihr Hörspiel „Schwanensee“, Jockel Tschiersch las aus seinem neuen Buch, Susanne Eggert und Ingrid Kaech präsentierten Erotisches aus feministischer Sicht. Dr. Michael Lehnert referierte über die „Die Hand in der Kunst“ und, und, und ... Schade für die, die etwas versäumt haben, keine Zeit fanden für den Abstecher an den Ku’damm oder es gar nicht wussten. Haben wir noch eine Chance? Im nächsten Jahr vielleicht? Brückner zögert einen Moment, ein strahlender Blick zurück: „Ja, da gab es tolle Augenblicke, einfach unwiederbringlich“, noch ein kurzes Innehalten und dann: „Die Vorbereitungen für 2010 beginnen im Januar ...“ Danke, Hans, das wusste ich, etwas anderes habe ich auch nicht erwartet. Es läuft sich jetzt leichter heim durch den stärker werdenden Regen.

Mehr über Hans Brückner und sein Projekt „30 Tage Kunst“:

» der-hans.blogspot.com

http://» 30tagekunst.blogspot.com/2009/10/was-ist-30tagekunst.html

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