Von Lydia Repke
Berliner Orchesterpokal
Kick
it like Bach
Berliner
Orchesterpokal
Berlin. Wenn Musiker zusammen spielen, muss nicht unbedingt Musik dabei herauskommen. Manchmal entsteht dabei ein Haufen aufeinander gefallener junger, nach dem Ball jagender, motivierter Männer und älterer Herren mit Bierbäuchen in bunten Trikots. Auf dem Fußballfeld des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks im Prenzlauer Berg tummelten sich am Montag, dem 16. Juni, um 13.30 Uhr Musiker von sieben Berliner Konzert- und Opernhäusern sowie die Mannschaft des Musikgymnasiums Carl-Philipp-Emanuel-Bach aus Berlin-Mitte. Zum fünften Mal fand das Spiel um den Berliner Orchesterpokal statt.
„Fairness steht an erster Stelle. Das Berufsleben soll auch danach noch weitergehen“, mahnte Bernd Lieske, einer der beiden Schiedsrichter und im Alltagsleben Sport- und Erdkundelehrer des Bach-Gymnasiums, alle Spieler. Drei Jahre zuvor hatten sich mehrere der Profi-Musiker und zugleich Hobby-Sportler Muskelzerrungen, Bänderrisse und Überdehnungen zugezogen. Schuld daran waren nicht etwa Fouls, sondern nur sporadisch stattfindende Übungseinheiten. Dennoch gibt es Mannschaften, die sich das ganze Jahr über regelmäßig treffen und trainieren. So auch das Team des Bach-Gymnasiums, welches aus einigen sportlich fitten Lehrern, ein paar fidelen Schülern – darunter die einzige Frau im gesamten Turnier – sowie stets freundlich aushelfenden Gastspielern besteht und sich jeden Montag auf dieses Ereignis fußballtechnisch vorbereitet.
817 Euro sind dieses Jahr als Startgeld durch Spenden der Spieler der professionellen Orchester zusammengekommen und wurden der Berliner Spezialschule vor dem Anpfiff des ersten Spiels von Harald Winkler, Kontrabassist der Staatskapelle und Mitbegründer des 2004 erstmals initiierten Wohltätigkeitsspiels, überreicht. Dieses Geld trägt zum Unterhalt des Schulchors und –orchesters bei. Durch das Ziehen eines mit einer Ziffer-Buchstaben-Kombination beschriebenen Tischtennisballs aus einer blauen Tüte wurden zwei Spielgruppen à vier Mannschaften ermittelt. Insgesamt spielte innerhalb einer Gruppe jeder gegen jeden auf einem halben Fußballfeld für zweimal siebeneinhalb Minuten. Danach kämpften die beiden Gruppenbesten um Platz eins und zwei, die Zweitbesten jeder Gruppe um Platz drei und vier. Die sieben Fußballer pro Team durften unbegrenzt oft ausgewechselt werden. Der Wegfall der Abseitsregel und der Neun- anstelle des Elfmeters bildeten einen Teil des Regelwerks.
Nach dem Anpfiff um 13.43 Uhr gruppierten sich die Familien, Freunde und Fans der Spieler entlang der Außenlinie um das Feld herum und feuerten ihre Favoriten kräftig an. Ein Mann mittleren Alters in braunem Jackett und rotem Hemd heizte die Stimmung mit einer handgroßen Kuhglocke an, während einer der zuschauenden Lehrer der Schulmannschaft mit einer Tröte sein Team unterstützte.
Die Mannschaft des Musikgymnasiums erzielte im kleinen Finale den dritten Platz. Nach der Führung von 1:0 hatte ein Ball, grandios geköpft von einem Spieler des eigenen Teams, für den Ausgleich gesorgt. Im darauf folgenden Neunmeterschießen setzte sich die Schulmannschaft gegen das Deutsche Sinfonie Orchester Berlin (DSO) mit 4:3 durch. „Ihr Arschlöcher habt gewonnen“, juxte einer der DSO-Spieler im grün-schwarzen Trikot. Erstmals gab es auch für die spielenden Schüler und Lehrer des Gymnasiums einheitliche Trikots in den brasilianischen Farben, gelb und grün, mit dem Aufdruck „Spezi“. Das Team der Berliner Philharmoniker erkämpfte sich durch den Finalsieg gegen die Staatskapelle, das Orchester der Staatsoper, den ersten Platz und damit auch den Wanderpokal.
„Der zweite Gewinner ist der erste Verlierer“ heißt es in den USA. Im Fall des karitativen Musiker-Fußball-Turniers ist es anders: Der Sieger erhält zwar den Pokal, muss aber auch die Veranstaltung im nächsten Jahr ausrichten. Nach dem Sieg im letzten Jahr oblag das Ganze dem Bach-Gymnasium. Der Freundeskreis, der Förderverein der Schule, hatte das Fest organisiert und für Würstchen, Getränke und eine angenehme Atmosphäre gesorgt. Da die Spieler der Spezi dieses Jahr erfolgreich den Sieg abwenden konnten, dürfen sie sich auf das Fußballspiel um den sechsten Berliner Orchesterpokal mit den Konzert- und Opernhäusern im kommenden Sommer freuen – aber diesmal ganze ohne Organisationsstress!
„Fairness
steht an erster Stelle. Das Berufsleben soll auch danach noch weitergehen“,
mahnte Bernd Lieske, einer der beiden Schiedsrichter und im Alltagsleben Sport-
und Erdkundelehrer des Bach-Gymnasiums, alle Spieler. Drei Jahre zuvor hatten
sich mehrere der Profi-Musiker und zugleich Hobby-Sportler Muskelzerrungen, Bänderrisse
und Überdehnungen zugezogen. Schuld daran waren nicht etwa Fouls, sondern nur
sporadisch stattfindende Übungseinheiten. Dennoch gibt es Mannschaften, die
sich das ganze Jahr über regelmäßig treffen und trainieren. So auch das Team des Bach-Gymnasiums,
welches aus einigen sportlich fitten Lehrern, ein paar fidelen Schülern –
darunter die einzige Frau im gesamten Turnier – sowie stets freundlich
aushelfenden Gastspielern besteht und sich jeden Montag auf dieses Ereignis fußballtechnisch
vorbereitet.
817
Euro sind dieses Jahr als Startgeld durch Spenden der Spieler der
professionellen Orchester zusammengekommen und wurden der Berliner Spezialschule
vor dem Anpfiff des ersten Spiels von Harald Winkler, Kontrabassist der
Staatskapelle und Mitbegründer des 2004 erstmals initiierten
Wohltätigkeitsspiels, überreicht. Dieses Geld trägt zum Unterhalt des
Schulchors und –orchesters bei. Durch das Ziehen eines mit einer
Ziffer-Buchstaben-Kombination beschriebenen Tischtennisballs aus einer blauen Tüte
wurden zwei Spielgruppen à vier Mannschaften ermittelt. Insgesamt spielte
innerhalb einer Gruppe jeder gegen jeden auf einem halben Fußballfeld für
zweimal siebeneinhalb Minuten. Danach kämpften die beiden Gruppenbesten um
Platz eins und zwei, die Zweitbesten jeder Gruppe um Platz drei und vier. Die
sieben Fußballer pro Team durften unbegrenzt oft ausgewechselt werden. Der
Wegfall der Abseitsregel und der Neun- anstelle des Elfmeters bildeten einen
Teil des Regelwerks.
Nach
dem Anpfiff um 13.43 Uhr gruppierten sich die Familien, Freunde und Fans der
Spieler entlang der Außenlinie um das Feld herum und feuerten ihre Favoriten kräftig
an. Ein
Mann mittleren Alters in braunem Jackett und rotem Hemd heizte die Stimmung mit
einer handgroßen Kuhglocke an, während einer der zuschauenden Lehrer der
Schulmannschaft mit einer Tröte sein Team unterstützte. Die
Mannschaft des Musikgymnasiums erzielte im kleinen Finale den dritten Platz.
Nach der Führung von 1:0 hatte ein Ball, grandios geköpft von einem Spieler
des eigenen Teams, für den Ausgleich gesorgt. Im darauf folgenden
Neunmeterschießen setzte sich die Schulmannschaft gegen das Deutsche Sinfonie
Orchester Berlin (DSO) mit 4:3 durch. „Ihr Arschlöcher habt gewonnen“,
juxte einer der DSO-Spieler im grün-schwarzen Trikot. Erstmals gab es auch für
die spielenden Schüler und Lehrer des Gymnasiums einheitliche Trikots in den
brasilianischen Farben, gelb und grün, mit dem Aufdruck „Spezi“. Das Team
der Berliner Philharmoniker erkämpfte sich durch den Finalsieg gegen die
Staatskapelle, das Orchester der Staatsoper, den ersten Platz und damit auch den
Wanderpokal.
„Der
zweite Gewinner ist der erste Verlierer“ heißt es in den USA. Im Fall des
karitativen Musiker-Fußball-Turniers ist es anders: Der Sieger erhält zwar den
Pokal, muss aber auch die Veranstaltung im nächsten Jahr ausrichten. Nach dem
Sieg im letzten Jahr oblag das Ganze dem Bach-Gymnasium. Der Freundeskreis, der
Förderverein der Schule, hatte das Fest organisiert und für Würstchen, Getränke
und eine angenehme Atmosphäre gesorgt. Da die Spieler der Spezi dieses Jahr
erfolgreich den Sieg abwenden konnten, dürfen sie sich auf das Fußballspiel um
den sechsten Berliner Orchesterpokal mit den Konzert- und Opernhäusern im
kommenden Sommer freuen – aber diesmal ganze ohne Organisationsstress! (26.06.2008)
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