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"Bilder im Fernsehen, die den Irak friedlich zeigen, sind falsch. Der Irak ist voller paramilitärischer, mörderischer Gruppen." (Mireille, 24 Jahre, Studentin)  

40 Jahre Krieg im Irak


Sieben Kulturen sind gestorben in 40 Jahren Krieg. Das Land der Liebe, der » Märchen (Der Dieb von Bagdad, Sinbad und die 40 Räuber) und des Reichtums liegt in Schutt und Asche. Es gibt keine Regierung, kein System. Jeder trägt eine Kalaschnikow, es gibt mehr Waffenhändler als Lebensmittelläden, die » Bürger sind psychisch am Ende, wer darüber schreiben will oder Fotos nach Europa sendet, wird erschossen. Die Liebe ist tot und nur der Tod herrscht ewig.

Schöne Geschichten : Sindbad

Märchenheld Sindbad hat die Schatzkammer der 40 Räuber gefunden. (Bild: inipedia.com)


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Interview, 19. Septemebr 2006


Interview mit Abdullah (NdRb), 50 Jahre, Iraker, vom 19. September 2006, Berlin. Abdullah lebt seit 23 Jahren hauptsächlich in Deutschland, in Berlin, hat Geschichte und Germanistik studiert.

MedieModul: Wann waren Sie das letzte Mal im Irak ?

Abdullah: Vor vier Monaten, mit meinem Bruder.

MedienModul : Was haben Sie erlebt ?

Abdullah : Es gibt kein wirkliches Leben, keine Zivilisation dort. Es ist nicht mal Anarchie. Überall sind Räuber - und Mörderbanden unterwegs. Wenn Sie an die Häuser der Zivilbevölkerung kommen, und ihnen wird nicht geöffnet schießen die Verbrecher mit kleinen Feuerraketen die Türen ein - sofern noch Türen an den Häusern sind - und knallen die Familien einfach ab, wenn sie nicht bekommen, was sie wollen. Ihnen ist es egal ob Mann, Frau, Kind.

Terrorszene

Bild : www.inipedia.com


MedienModul : Warum fliehen die Bürger nicht aus dem Irak ?

Abdullah : Wie sollen die Leute fliehen ? Sie bekommen keine Papiere, es gibt ja keine Verwaltung, die welche ausstellt.

MedienModul : Ist es wie in der DDR damals ?

A.: Nein, die Verhältnisse sind nicht wie in der DDR. Da wurden die Menschen ja nicht ständig mit der Waffe bedroht und Häuser willkürlich zerstört. Im Irak ist nichts mehr übrig, alles ist in Schutt und Asche, es gibt keine Kultur mehr, die schönen Städte wie Bagdad, sind ausgeraubt und existieren praktisch nicht mehr. Kennen Sie die Märchen von 1001er Macht und Sindbad und die 40 Räuber ? Diese sind inspiriert gewesen von den märchenhaften Bauten und unterschiedlichen, bezaubernden Kulturen im Nahosten, auch im Irak - davon ist nichts mehr übrig. Im Fernsehen sehen Sie nicht das, was seit 40 Jahren dort geschieht. Es gibt kein Irak mehr und einen Frieden, ein neues Leben, ist unvorstellbar. Mir ist nicht klar, warum das alles so ist.

MedienModul : Gibt es gar keinen Schutz für die Bevölkerung ? Was ist mit den UNO - Soldaten ?

A.: Ja, es gibt Soldaten von der UNO. Tagsüber spielen Sie die guten Soldaten und nachts ziehen sie wie die Räuber durch die Straßen. Manchmal sind sie auch gar nicht da.

MedienModul : Sie konnten keine Fotos machen ?

A.: Wir hatten einen englischen Journalisten kennengelernt, er hatte Fotos gemacht, eine Gruppe schleppte ihn ab und dann haben sie den einfach erschossen. Ich wollte auch Bilder machen, das müssen die anderen Länder doch wissen, was da passiert, aber ich habe mich nicht getraut. Selbst mit dem Handy habe ich mich nicht getraut auf das Geschehen zu halten. Aber nächstes Mal, wenn ich wieder in den Irak fahre, mache ich Fotos, die können Sie gut gebrauchen für Ihre Demokratie Zeitung.

MedienModul : Nein, das lassen Sie mal schön bleiben, Abdullah, kommen Sie lieber mal wieder an meinem Büro vorbei und erzählen Sie mir von Ihrer Reise. Kommen Sie heil zurück. Danke, dass Sie Zeit hatten.


Das Interview führte Franziska Sylla; aus Gründen des Personenschutzes werden Namen von der Redaktion geändert oder nur die Vornamen veröffentlicht.




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