Archive für März, 2015 | monatliche Archiv Seite

Keine Handybetätigungen der Passagiere bei Flug 4U 9525

26. März 2015

Spekulationen: „Keine Handynachrichten an die Lieben acht Minuten lang bei Flug 4U 9525?“

Eigentlich ist es erstaunlich, dass bisher noch nicht bekannt wurde, ob ein Angehöriger oder Freund eine mobile Kontaktaufnahme von einem der Passagiere erhalten hat. Also hat keiner eine Nachricht erhalten. Nun hatten die elektronischen Handgeräte nur eine ungenügende Sendemöglichkeit gehabt. Hatten sie? So weit sind die Großstädte mit Flughäfen nicht vom Unglücksort entfernt und immerhin dauerte der Todesflug acht Minuten bis zum Zerschellen.Vor Ort seien die Teile der Maschine und Menschen aber verteilt auf eine Fläche von zwei Fußballfeldern. Geht das allein durch den Aufprall mit der Geschwindigkeit? Müßte es da nicht einen Schwerpunkt des zerstörten Materials in der Gegend an den Felsen geben, umgeben von einem Radius abgesprungener Teile, die durch die Luft geflogen sind Kraft des Aufprallens eines zuvor heilen, nicht brennenden Flugzeuges?

Selbst ein Gleitschirmflieger habe in der Luft bei 1.000 Meter Höhe Zeit, seinen Schirm zu korrigieren in einer Gefahrensituation. Er habe Zeit, den Notschirm zu öffnen. Fallschirme liegen nicht für Airbusnutzer zur Verfügung. Nur Sauerstoffmasken. Aber schaltet wirklich jeder Fluggast sein Handy in der Luft aus? Auf komfortabler Höhe dürfen Fluggäste ihre Laptops und Handys nutzen.

Wenn ab der Stunde 10.53 Uhr MEZ, der Zeitpunkt an dem der Sturzflug bei gleichmäßiger Geschwindigkeit begonnen haben soll, bis zum Aufprall, niemand in acht Minuten seinen Freund, seine Mutter oder andere Lieben ansimste, obwohl – möglicherweise – Sendungen möglich gewesen wären, dann waren die Leute nicht bei Bewußtsein. Reisst ein Flugschiff ein, aus welchen Gründen auch immer, werden die Menschen in einigen Sekunden ohnmächtig. Da simst keiner mehr. Wie werden 150 Personen in einem Airbus ohnmächtig? Es gibt andere Flugzeugunglücke, da fanden bis zum Aufprall Telefonkontakte statt, wie es beispielsweise einigen Flugopfern vom 11. September 2001 gelang. Der gefunde Stimmenrekorder des Flugs U4 9525 aus dem Cockpit, er ist immerhin grell orangefarben, ist zwar beschädigt, es spricht niemand davon, dass das gefunden Gerät Schmelzstellen durch Hitze oder Feuer aufweise.

Die Stimmen der Piloten seien laut französischer Flugsicherheitsbehörde erkenn-, aber noch nicht verstehbar. Öffentlich wurden die Ergebnisse einer Audiodatei noch nicht.

Franziska Sylla, Berlin, 25.3.2015, 23.30 Uhr

 

Hintergründe des Flugzeugsabsturzes

25. März 2015

Hintergrundinfos zum Flugzeugabsturz der Gemanwings A320

Berlin, 25.3.2015. Nach Auskunft des Auswärtigen Amtes heute in Berlin seien rund 50 Prozent der Passagiere deutscher Herkunft. Es sei jedoch nach so kurzer Zeit und aufgrund des europäischen Schengenabkommens nicht so leicht, anhand der Passagierlisten festzustellen, welche Staatsangehörigkeit die jeweiligen Flugteilnehmer besitzen. Es herrscht innerhalb des Abkommens keine Auskunftspflicht dazu, sondern die Reisefreiheit.

Etwa zehn Prozent der Passagiere lassen sich noch nicht zuordnen, so der Sprecher des Auswärtigen.

Bekannt seien schon die menschlichen Verluste aus der Tragödie von 15 weiteren Nationen, sagte Francois Hollande, der französische Präsident heute Nachmittag in einer Pressekonferenz vor Ort, nahe der Unglücksstelle in den Syne-les-Alpes.

Die ermittelten Opfer stammen aus Deutschland (etwa 75), Spanien (wohl 51), Anatolien, Belgien, Großbritannien, Niederlanden, USA, Dänemark, Argentinien, Venezuela, Mexiko, Australien, Kolumbien, Israel, Iran. Laut dem deutschen Außenministerium heute mittag in Berlin befanden sich zwei Kleinkinder unter den 150 Toten, die keinen eigenen Sitz hatten.

Gemeinsam mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und dem spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy besuchte Hollande das unwegsame Gelände des Absturzes und alle drei gaben danach ihre Eindrücke bekannt und unterstrichen den freundschaftlichen Zusammenhalt der Länder, insbesondere den der deutsch-französischen. (sylla)

+++ Flugzeugabsturz erstmals von Gemanwings – Flug 4 U 9525 +++

24. März 2015

+++++ InfoHotline für mögliche Angehörige +++ Auswärtiges Amt 030- 5000 3000 ++++

Schock: Erster großer Flugzeugabsturz der Lufhansaflotte Germanwings: 150 Tote

(Stand: 24.3.2015, 15.02 h) Der Flugzeugabsturz aus 2.800 Km Höhe schockte nicht nur das Lufthansaunternehmen, dessen Maschine der Gruppe Gemanwings A320 aus Barcelona Richtung Düsseldorf mit 150 Passagieren flog. Die über den französischen Alpen abgestürzte Maschine soll 45 Spanier und rund 100 Deutsche transportiert haben, unter den Toten sind zwei Piloten und drei Flugbegleiter.

Laut dem französischen Präsidenten Francois Hollande überlebte niemand. Des weiteren reagierte die deutsche Regierung. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und das Auswärtige Amt haben ebenfalls einen Krisenstab eingerichtet. Steinmeiner reist heute mit Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) an den Absturzplatz.

Spaniens Regierungschef, Mariano Rajoy, sagte bereits mittags, einen Krisenstab eingerichtet zu haben. Heute war er schon bei Francois Hollande und wollte drei Tage bleiben. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sei eingeladen zum Unfallort zu reisen, sie habe auch ihre heutigen Termine abgesagt, so Hollande.

Merkel hielt ein Statement um 14.32 Uhr ab: „Ich werde morgen dorthin fahren“ in Begleitung der Nordrhein Westfälischen Ministerpräsidentin, Hannelore Kraft (SPD), in deren Bundesland sich Düsseldorf befindet. Merkel sandte wie ihre Amtskollegen Worte der tiefen Betroffenheit und Anteilnahme an die Angehörigen der Opfer und deren Freunde.

Das Unternehmen Lufthansa sagte in der ersten Pressekonferenz nach dem Unglück um kurz nach 14 Uhr, es waren 150 Passagiere insgesamt, darunter sechs Besatzungsmitglieder, so der Sprecher Carsten Spohr. Er reise mit Mitgliedern der Bundesregierung an die Unfallstelle, die sich in einem unwegsamen Gelände befindet und bereits von einer Lawine begraben sein soll.

Unter den Passagieren soll sich eine Schulklasse befunden haben. (sylla mit phoenix, Tagesschau, 24.3.2015, 15.02 h)

Bundeskanzlerin Merkel empfängt den griechischen Ministerpräsidenten Tsipras in Berlin

23. März 2015

Bundeskanzlerin Merkel empfängt den griechischen Ministerpräsidenten Tsipras in Berlin | German Chancellor Angela Merkel welcomes the Prime Minister of Greece Tsipras in BerlinBundeskanzlerin Angela Merkel (60, CDU) empfängt den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras (40, Syriza) am 23. März 2015 im Bundeskanzleramt Berlin. Es ist Tsipras Antrittsbesuch in Deutschland. In Paris und Rom war er schon. Nach einem Gespräch treten beide vor die Presse. Dabei geht es um Reformpläne und die Frage nach einer Lösung der griechischen Schuldenkrise. Vor der Presse geben sich beide versöhnlich. Nach einem beiderseitig angespannten deutsch-griechischen Verhältnis sagt Tsipras: „Weder sind Griechen Faulenzer, noch sind Deutsche schuld an Übeln und Missständen in Griechenland. Wir müssen hart daran arbeiten, die schrecklichen Stereotype zu überwinden.“ (Foto: © VS 2015).

Stani´s Zoten: Entwaffnend

22. März 2015

Echte Christen gibt es kaum,

für sie ist in der Welt kein Raum.

Sie müssen sich mit Placebo begnügen,

mit Diskutieren, Demos oder Gesang –

okay, Caritas ist von hohem Rang.

Aber mit der Waffe wehren,

vielleicht noch dem HERRN zu Ehren,

das tut kein Christ, der vorsichtig ist.

Hoffnungen ertrinken im Mittelmeer –

das Schicksal ist, weiß Gott, nicht fair.

Glaubensgenossen werden erschossen,

auf dem Kreuzfahrtschiff wird genossen.

Es brauchte bald ein Christenheer!

Aber die Kreuzritter gibt ’s nicht mehr.

Der echte Christ ist  heute allein.

Das bedeutet am Ende: Märtyrer sein!

Stani 22.3.15

 

Bücher. Horst Nägele: Was ein Volk ausmacht

22. März 2015

Konkrete Bildungsangebote statt quasi-politische Muskelspiele

Was ein Volk ausmacht

Es werden Strategien unter die Lupe genommen, mit denen man noch immer meint, eine ernsthafte Aufarbeitung der jüngeren deutschen Vergangenheit umgehen zu können. Es handelt sich um das Getriebe in einem stetig sich steigernden Wirtschaftswachstum bis hin zu (erneut) daseinsfremden Spekulationen auf eine deutsche Führerrolle in der Welt, und das unter Zuhilfenahme von (vornehmlich exotisch klingenden) Worthülsen, welche herzuhalten haben, wo es an (bürgernaher) Verantwortlichkeit fehlt.

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Bild: Buchcover. / Autumnus-Verlag

Viele meinen, mit den so bequemen Schimpfwörtern »Nazis«, »Nazideutschland« und dergleichen über einiges hinwegzukommen, ohne auch nur ansatzweise zu reflektieren, wie durch ein überlegtes eigenes Handeln so manches hätte ganz anders verlaufen können damals. Es ist sehr beliebt heute, die eigene Verantwortung (auch für das, wozu man selbst noch nicht hat verantwortlich gemacht werden können biografisch gesehen) auf die Chiffren »Nazis« oder »Nazideutschland« oder gar auf Termini aus der Psychiatrie zu extrapolieren, um einigen Freiraum zu gewinnen für ein Mitschwimmen in einem (neuerlichen) »mainstream«.

In diese Kategorie kann man mit Bedacht auch die weithin gepriesene so bezeichnete »Grosse Rede« eines Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker einordnen. Weizsäcker meinte als Staatsoberhaupt verkünden zu müssen, es könne niemals davon gesprochen werden, dass Deutschland sozusagen besiegt worden ist, nein, zu gedenken sei vielmehr einer »Befreiung«. Vorgebracht von jemanden, der aus einer Familie ist, die es vermochte, durch alle Zeiten und über alles hinweg immer noch höher und noch höher hinauf zu gelangen, und die auch in unseren Tagen wieder viel von sich reden macht, ähnlich wie das in der Zeit der Französischen Revolution auf den französischen Politiker Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord (1754-1838) zutraf, der für die unterschiedlichsten Regierungen wichtig gewesen ist und zu seinem Vorteil diese alle überlebt hat.

Auch wenn niemals zu bestreiten sein wird, dass durch Eingriffe von aussen einiges gerade noch hat abgewendet werden können in den letzten Kriegstagen, wäre dennoch die Frage zu stellen, was ein Berufspolitiker oder ein Bundespräsident mit seinen reichlich deplacierten, zumindest aber überflüssigen Bemerkungen hatte bewirken wollen. Hoffentlich nicht das, was den Schnellschüssen Weizsäckers folgte.

In den deutschen Medien begann es nämlich sogleich zu jubilieren von einer »grossen Rede eines Staatsoberhaupts«, fast ohne Ausnahme kann man sagen und in einem schwer noch zu fassenden Gleichklang. Und vor allem auch ohne jeden Versuch einer Definition dessen, was als das »Grosse« betrachtet wird oder als das »Grosse« betrachtet werden könnte in dieser Rede, mit welcher ganz deutlich alles andere als eine Kommunikation mit den Bürgern gesucht wurde, sondern im Gegenteil auf mündige Zeitgenossen herabgeredet worden ist, als sollten Schuldgefühle generiert werden.

(…)

In der dänischen Sprache von heute zum Beispiel heisst eine solche Ausrichtung »Nærdemokrati« (›Nahdemokratie‹). Gemeint ist eine Demokratie, die selbstredend nicht zu vermengen ist mit den üblichen quasi-parlamentarischen Mal-So-Und-Mal-So-Mehrheitsbeschlüssen, die der Initiator der dänischen (Heim-)Volkshochschulen Nikolaj Frederik Severin Grundtvig (1783-1872) rundheraus verworfen hat. Wie die Benennung »Nærdemo­krati« es sagt, geht es darum, was in einem Miteinander auf Gegen­seitigkeit das Naheliegende ist und was durch jeden und jeder von uns mitgestaltet werden kann.

(…)

Auf keinen Fall von Nöten sind noch einmal solche zudem mit Drohgebärden gespickten Kraftreden, die einer nach wie vor angeschlagenen, wenn man nicht sagen will kaum jemals real bestandenen deutschen Identität meinen aufhelfen zu müssen. Erst recht nicht gefragt sind so etwas wie mit einer willfährigen Presse kokettierende Bundespräsidenten oder etwa noch immer klingende »Alt«-Kanzler-Blähungen. Ganz dringend gebraucht werden vielmehr konkrete Bildungsangebote, denen der individuelle Gestaltungswille eines jeden von uns ein Anliegen ist.

Horst Waldemar Nägele

Auszug aus dem Essay »Was ein Volk ausmacht – Was sich so alles machen lässt und durch die Bürger getragen wird«, erschienen in der Buchreihe MONDIALIKON im Autumnus-Verlag, 2015

www.horstnaegele.wordpress.com

 

Franzi`s Weibermachosprüche

21. März 2015

Ja, Oma, Du hast im Lazaret 1945 eine Begegnung mit einem aus England stammenden Bombenpiloten gehabt und daher ist dann meine Mutter gekommen. Es ist mir egal, wie groß der Graben war oder ist, der hinter Dir oder vor Dir sich auftat. Du hast mit Mutti eine große Familie bekommen. Du betest, Du büßtest, Du eintest… . Du weinst. Du liest noch viel, Du hast keine Ahnung von Internet. Du bist sehr lieb. (franzisylla)

Gespräche von Journalisten mit dem Auswärtigen Amt in einer Regierungspressekonferenz

20. März 2015

Thema: Verbleibende Kampftruppen in Afghanistan. Ausschnitte Befragung Auswärtiges in einer RegBPK

Die internationale Militärpräsenz in Afghanistan zeige, dass der große Schritt, den die internationale Gemeinschaft Ende 2014 mit dem Ende des Kampfeinsatzes und der Umwandlung der internationalen Mission und des internationalen Militäreinsatzes in einen Beratungs- und Ausbildungseinsatz gegangen ist, bisher ganz gut gelungen sei. Die Sicherheitslage in Afghanistan sei anders als von manchen Auguren befürchtet oder erwartet eben nicht schlechter geworden. Die Sicherheitslage sei immer noch nicht gut, aber sie hat sich im Vergleich zu dem Zustand von vor Ende 2014 jedenfalls nicht nachhaltig verschlechtert.

Die Bundesregierung bespreche einvernehmlich auch mit den Partnern darüber, wie sozusagen „beyond“ 2015/2016, also darüber hinaus, eine vernünftige, sinnvolle, zweckmäßige und von den Afghanen gewollte Hilfe von außen kalibriert und konzipiert werden soll.

Öffentlich diskutieren wolle der Sprecher die Wünsche und Ansprüche heute aber nicht. Der Beauftragte der Bundesregierung für Afghanistan, seit langen Jahren und traditionell gleichzeitig der Vorsitzende der internationalen Kontaktgruppe, beschäftige sich mit zivilen Fragen der Entwicklung Afghanistans. Die Journalisten könnten gewiss sein, dass gerade die Bundesregierung in einem wirklich engen Austausch mit Präsident Ghani und seinem neuen Team sei.

Letztlich geht es doch darum, in Absprache mit dem Hausherrn, dem Gastgeber, der Regierung in Afghanistan eine Konzeption zu entwickeln, die es möglich macht, eine gedeihliche, soziale und wirtschaftliche Entwicklung in Afghanistan entstehen zu lassen. Sicherheit ist wichtig, um soziale und wirtschaftliche Entwicklung entstehen zu lassen, und umgekehrt gilt das ganz genauso. Es geht darum, dass das wirklich großzügige, breit angelegte und, wie ich sagen würde, umfassende Hilfsangebot und Unterstützungspaket, das wir mit der afghanischen Regierung vereinbart haben, die Chance bekommt, wirklich in die Tat umgesetzt zu werden.

Das Ziel ist ein weitgehend stabiles Afghanistan, in dem es eine vernünftige soziale und wirtschaftliche Entwicklung für die Menschen im Land geben kann, damit sie endlich das ernten können, was sie nach einer ganzen Generation von Bürgerkrieg, Krieg, Zerstörung und Hass verdient haben. Ob uns das gelingt, wissen wir noch nicht. Jedenfalls haben wir das Gefühl, dass wir als Teil, vielleicht auch als ein wichtiger Teil der internationalen Staatengemeinschaft in den letzten Wochen und Monaten ganz gut vorangekommen sind. Die Gespräche, die wir mit der neuen afghanischen Führung führen, bestätigen uns in dieser Annahme, dass das von Kabul aus genauso gesehen wird.

Schließt das mit ein, dass die deutschen Kräfte und diejenigen Kräfte, die mit den Deutschen für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung arbeiten, auch von Bundeswehrsoldaten geschützt werden? So, wie die Lage zu beurteilen ist, brauchen Sie ja wahrscheinlich einen Schutz.

Sie spielen auf Themen an, die auch bei dem Zurückfahren des internationalen Kampfeinsatzes zu Recht eine Rolle gespielt haben. Wie das dann auf der Zeitstrecke jenseits von 2015 und 2016 weiter geht, müssen wir sehen.

Wir müssen auch sehen, wie sich die Lage entwickelt. Es macht nur Sinn, dass man sich im Lichte einer konkreten Lage mit einer gestaltenden Reaktion darauf beschäftigt.

Sie haben mich jetzt auf eine Frage gebracht. Es war neulich in einer Reportage zu sehen, dass Frauen in Kabul maskiert demonstriert haben. Können Sie das bestätigen?

Können Sie bestätigen, dass die Damen auch noch leben? Ist das auch ein zusätzlicher Punkt, dass es in der Ecke dort doch etwas sicherer geworden ist?

Niemand von dieser Bank aus hätte jemals behauptet, dass die Verhältnisse in Afghanistan gerade, was die Rolle, die Rechte und die Entfaltungsmöglichkeiten von Frauen angeht nach unseren Maßstäben angemessen wären. Ich könnte Ihnen eine Fülle von Projekten, Initiativen und Engagement der internationalen Gemeinschaft und gerade Deutschlands beschreiben, mit denen genau das Ziel verfolgt wird, Frauen insbesondere jungen Frauen und Mädchen eine echte Lebensperspektive in Afghanistan zu geben. Das muss man mit Behutsamkeit tun, weil man natürlich auf die kulturellen, religiösen und anderen Befindlichkeiten einer eher konservativen Gesellschaft Rücksicht nehmen muss. Das hat die Bundesregierung aber getan, und zwar konsistent über mehr als ein Jahrzehnt. Wie viele Mädchen können heute im Vergleich zu dem, was vor 10, 12, 15 Jahren war, als Teil der Menschen zur Schule gehen, die in Afghanistan leben? Es gibt noch viele andere Parameter sozialer und soziologischer Natur, auf deren Grundlage wir mindestens sagen können: Nicht alles ist gut, was die Rolle der Frauen in Afghanistan angeht. Wir haben aber immerhin manches besser machen können.